Bildung ist ein ständiger Prozess. Dabei ändert sich nicht nur, was wir Menschen lernen, sondern auch die Art und Weise des Lernens. Mit neuen technologischen Möglichkeiten ergeben sich auch immer neue Wege, Wissen zu vermitteln und zu erlangen. Einer dieser Wege: Gamification von Lerninhalten. Was es damit auf sich hat, erfährst du bei Magenta.

Gamification in der Bildung: Mit digitalen Spielen lernen

Die Definition von Gamifizierung ist recht einfach: Eine Sache, die eigentlich kein Spiel ist, wird wie ein solches aufgebaut. Dabei helfen Spiel-typische Elemente, beispielsweise Punkte, Belohnungen und Ranglisten sowie erzählerische Komponenten wie Storys, Charaktere und Welten. Gamification hat zum Ziel, bestimmte Vorgänge unterhaltsamer zu gestalten und damit beim Lernen zugänglicher zu machen. Ein wichtiger Faktor ist dabei, die Motivation sowie das Engagement und die Leistung der Teilnehmenden zu verbessern.

Von der Tafel auf den Screen: Gamification im Unterricht

Gamification findest du heutzutage in den unterschiedlichsten Branchen – von Marketing über Gesundheitswesen bis zu Unternehmensmanagement. Auch im Alltag dürfte dir Gamification bereits begegnet sein, zum Beispiel in Form von Fitness-Apps, bei Kundenbindungsprogrammen oder beim Online-Shopping. Besonders interessant ist jedoch die Entwicklung von Gamification in der Bildung. Der Begriff „Gamification“ ist zwar relativ neu, doch Computerspiele mit Lerninhalten gibt es tatsächlich schon seit den 1980er Jahren. Bei sogenannten Serious Games handelt es sich um Videospiele, die den Spieler:innen statt bloßem Entertainment auch bestimmtes Know-How oder gewisse Fähigkeiten näherbringen sollen. In den letzten Jahrzehnten und mit dem Aufkommen moderner Technologien haben Bildungseinrichtungen außerdem vermehrt Gamification-Techniken und digitale Spiele in Lehrpläne und Schulungsmaterialien eingebaut.

Vorteile von Gamifizierung in der Bildung

Vielen Schüler:innen fällt es durch Anreize leichter, Neues zu lernen. Weil gerade junge Menschen in ihrer Freizeit gerne spielen und mit einer VR-Brille zocken, zahlt Gamification auf ihre Interessen ein und macht das Lernen unterhaltsam. Gamification funktioniert aber auch bei Lernenden ohne große Leidenschaft für Videospiele: Spiele sind einfach von Natur aus fesselnd und Wissensinhalte lassen sich in eine Spielidee verpackt meist viel praktischer und effizienter vermitteln. Spielerische Elemente wie Erfahrungspunkte oder Belohnungen stärken den Wunsch, immer besser werden und mehr erreichen zu wollen – also aus einem eigenen inneren Antrieb mehr lernen zu wollen.

Gleichzeitig stellen Spiele die Lernenden vor Herausforderungen, die das kritische Denken sowie die Fähigkeiten zum Lösen von Problemen fördern. Wer diese Herausforderungen überwältigt, steigert sein Selbstvertrauen und seinen Selbstwert. Zumal bei Gamification sofortiges Feedback möglich ist:

  • Treffen Schüler:innen beispielsweise bei einem Spiel eine falsche Entscheidung, erfahren sie das unmittelbar.
  • Dank dieser schnellen Rückmeldung erkennen sie ihre Fehler direkt und können besser daraus lernen.
  • Dazu trägt auch der emotionale Faktor von Spielen bei: Durch diesen bauen Lernende oft eine stärkere Bindung zu den behandelten Inhalten und Themen auf.

So kann Gamification in der Bildung aussehen

Ein weiterer Vorteil von Gamification ist, dass Spiele sich sehr gut individuell anpassen lassen. Lernende können dadurch in ihrem eigenen Tempo arbeiten und an schwierigen Stellen gezielt eingebaute Mechanismen zur Unterstützung nutzen. Genauso individuell lässt sich Gamification auch umsetzen. Welche Elemente sinnvoll sind und wie die mögliche Spielewelt aussehen kann, ist neben den Lerninhalten auch von den Lernenden abhängig – bei Kindern sieht die Gamifizierung verständlicherweise anders aus als bei Erwachsenen und eine Spielidee für den Schulunterricht unterscheidet sich von der für die berufliche Weiterbildung.

Einige Grundprinzipien lassen sich jedoch in den meisten Fällen und auch außerhalb von digitalen Spielen anwenden. Wenn du Gamification in der Bildung umsetzen möchtest, zum Beispiel weil du selbst Lehrkraft bist, versuche es doch einmal mit den folgenden Tipps:

  1. Führe ein Belohnungssystem ein, beispielsweise in Form von Punkten, Trophäen oder Abzeichen.
  2. Baue Lerneinheiten wie Wettbewerbe auf. Achte aber unbedingt darauf, dass jede:r gleiche Chancen hat.
  3. Zeige Lernenden ihren Fortschritt auf und motiviere sie, die nächste „Stufe“ zu erreichen.
  4. Nutze Storytelling, zum Beispiel indem du Lerneinheiten in eine übergreifende Geschichte oder Handlung einbettest.
  5. Fördere Teamarbeit und ziehe (wenn und wo sinnvoll) einzelne Aufgaben als Gruppenarbeit auf.

Lasse die Lernenden eigene Spielcharaktere entwerfen, in deren Rolle sie beim Lernen schlüpfen.

Mithilfe von Computerspielen lehren und lernen

Die Alternative dazu, das Lernen wie ein Spiel zu gestalten: tatsächliche Spiele als Lehrmittel nutzen. Das ist nicht nur für Lehrkräfte interessant, sondern beispielsweise auch für Eltern, die ihre Kinder mehr fürs Lernen begeistern möchten – ganz zu schweigen von Lernenden, die selbstständig üben wollen, aber sich mit trockenem Pauken schwertun. Digitale Spiele sind dann eine hervorragende Lösung, um Spaß in die Bildung zu bringen.

Dem kommt zugute, dass sich hier vor allem im Gaming-Sektor in der jüngeren Vergangenheit einiges getan hat. Dadurch dass der Videospiel-Markt rasant wächst, erweitert sich auch das Angebot an Lernspielen ständig. So kannst du inzwischen sowohl für nahezu jedes Themengebiet als auch in fast jedem Genre etwas Passendes finden. Außerdem brauchst du zum Spielen heutzutage keinen Hightech-Computer und auch nicht die neueste Konsole: Mit einem Smartphone hast du Zugriff auf unzählige Lernspiele, die technisch oft nicht allzu anspruchsvoll sind. Ein schnelles und zuverlässiges Internet ist für die Gamification in der Bildung ebenfalls wichtig: Einige Spiele bieten einen Mehrspielermodus, so dass du mit Gleichgesinnten zocken und lernen kannst.

Das kleine „Aber“ bei Gamification in der Bildung

So viel Spaß digitale Spiele zum Lernen machen können: Wichtig ist, dabei nie das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren. Wer Computerspiele oder Game-Techniken im Unterricht nutzen möchte, sollte daher auch von vornerein deutlich machen, dass hier nicht das Spielen im Vordergrund steht. Und ganz gleich, ob du Lehrkraft, Elternteil oder Lernende:r bist: Verliere die Spielzeit nicht aus den Augen. Gamifizierung kann den Lernalltag und Unterricht bereichern, darf aber nicht deren Hauptbestandteil sein. Wenn du diese Punkte im Hinterkopf behältst, spricht aber natürlich nichts gegen Gamification. Schließlich gewinnt diese Lernmethode nicht umsonst immer mehr an Beliebtheit: Durch spielerisches Lernen wird Lernen spielend einfach.