Wie aufregend – du hast auf einer Dating-App jemanden kennengelernt, ihr schreibt viel und versteht euch blendend. Doch jedes Mal, wenn es zu einem Treffen kommen soll, gibt es Ausreden. Termine werden in letzter Minute verschoben oder ganz abgesagt. Vorsicht: Vielleicht wirst du gerade gecatfished. Was das bedeutet, wie du es erkennst und wie du dich schützen kannst, erfährst du hier.

Was ist Catfishing?

Der Begriff Catfishing kommt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „Katzenwels“. Der Name geht auf den gleichnamigen Dokumentarfilm von Nev Schulman zurück und beschreibt eine Form von Online-Betrug, bei dem eine Person eine falsche Identität vortäuscht, um eine vermeintlich romantische Beziehung aufzubauen.

So harmlos das Wort auch klingt – Catfishing kann schwere emotionale und finanzielle Folgen für die Betroffenen haben.

Die Motive eines Catfish

Die Motive hinter diesem Betrugsversuch sind vielfältig:

  • Unsicherheit: Im oft oberflächlichen Umfeld von Dating-Apps zählt das Profilbild mehr als die Persönlichkeit. Manche greifen daher zu Fake-Bildern, um mehr Matches zu bekommen. Spätestens beim ersten Treffen fliegt die Täuschung jedoch auf.
  • Psychische Probleme: Manche verbergen sich hinter einer erfundenen Identität, weil sie mit sich selbst unzufrieden sind oder Angst vor Zurückweisung haben.
  • Fremdgehen: Wer Dating-Apps nutzt, um in einer Beziehung fremdzugehen, verwendet vermutlich keine echten Bilder von sich, um nicht erkannt zu werden. Somit betrügt diese Person also in zweifacher Hinsicht.
  • Betrug: Der bekannteste Fall ist das sogenannte Love Scamming. Hier wird romantisches Interesse vorgetäuscht, um Geld oder persönliche Daten zu erbeuten, mittlerweile auch mit Hilfe von KI.
  • Rufschädigung: Manche nutzen Catfishing, um Bilder fremder Personen zu missbrauchen und diese gezielt in ein schlechtes Licht zu rücken.
  • Kontrolle oder Rache: Hinter manchem Fake-Profil steckt das Ziel, Macht über andere auszuüben oder ihnen bewusst zu schaden.

Warnzeichen

Herauszufinden, ob eine Person wirklich existiert, ist gar nicht so einfach. Es gibt jedoch einige Warnzeichen, die darauf hindeuten, dass du sich um Betrug:

  • Wenige Bilder: Wenige Bilder zu haben ist nicht automatisch ein Anzeichen für Catfishing. Manche Menschen lassen sich einfach nicht gern fotografieren oder möchten keinen digitalen Fußabdruck hinterlassen. Trotzdem könnte dies ein erster Hinweis sein.
  • Kaum Kontakte: Dieser Punkt gilt insbesondere für Social Media-Profile. Hat die Person wenige Kontakte oder Follower, könnte es ein Warnsignal.
  • Wenige Telefonate/keine Videoanrufe: Wenn die Kommunikation hauptsächlich über Text abläuft und Telefonate oder Videoanrufe sehr selten bis gar nicht stattfinden, und Ausreden wie „Meine Kamera ist kaputt” oder „Mein Handymikro funktioniert nicht” gebracht werden, dann sollten deine Alarmglocken läuten.
  • Abgesagte Treffen: Wenn man sich online kennengelernt hat, muss man sich früher oder später persönlich treffen, um zu sehen, ob die Chemie stimmt. Der Catfish möchte dieses Szenario unbedingt vermeiden, weshalb ausgemachte Treffen ständig mit Ausreden abgesagt werden.
  • Unlogische Geschichten: Ein weiteres Warnzeichen sind unlogische Geschichten. In diesem Fall gilt: Ohren spitzen und genauer nachfragen!
  • Lovebombing: Auch wenn sich eine Onlinebekanntschaft schnell zu einer vertrauten Person entwickeln kann, sollte man doch immer im Hinterkopf behalten, dass man den Menschen hinter dem Bildschirm noch gar nicht kennt und sich eventuell eine falsche Vorstellung von ihr/ihm macht. Dementsprechend ist es ein sogenannter „Red Flag“, wenn das Gegenüber bereits früh mit großen Gefühlsbekundungen ankommt und von Liebe spricht. Denn echte Gefühle brauchen üblicherweise Zeit.

Wie man sich schützen kann

Auch wenn manche vielleicht denken: „Ach, darauf falle ich nicht herein”, können Catfishing und auch Phishing uns alle treffen. Um dich und Mitmenschen zu schützen, haben wir einige Tipps für dich zusammengestellt.

Achtsam bleiben

Im Internet gilt es grundsätzlich achtsam zu bleiben und nicht jedem zu vertrauen. Dafür ist es hilfreich, der anderen Person viele Fragen zu stellen, um herauszufinden, ob ihre Erzählungen und ihre Hintergrundgeschichte stimmig sind.

Rückwärtssuche

Wenn du jemanden kennenlernst, der ständig persönliche Treffen ausweicht, starte eine Google-Rückwärtssuche, indem du das Profilbild der Person bei Google suchst. Eventuell findest du so bereits heraus, dass es sich nicht um die gesuchte Person handelt.

Kein Geld schicken

Schicke im Internet niemals einer fremden Person Geld, egal, wie vertrauenswürdig sie dir vorkommt. Denn am Ende weißt du nie, wer dir wirklich gegenübersitzt.

Vertrauensperson hinzuziehen

Erzähl nahestehenden Personen von deinem Online-Kontakt. Ein Blick von außen kann helfen, Warnzeichen schneller zu erkennen.

Bestehe auf ein Persönliches Treffen

Ein persönliches Treffen schafft mehr Klarheit als endloses Hin- und Hersenden von Nachrichten. Bestehe deshalb immer auf ein persönliches Treffen. Weigert sich die Person oder bringt sie fadenscheinige Ausreden, ist die Geschichte wohl (Cat)fishy.

Was können Betroffene tun?

Wenn du befürchtest, Opfer eines Catfishes geworden zu sein, solltest du Folgendes tun:

Fake-Profil melden

Auf Dating-Apps oder auf Social Media-Plattformen gibt es die Möglichkeit, Fake-Profile zu melden. Diese werden dann von der jeweiligen Plattform überprüft und bei Bestätigung des Verdachts entfernt. So bewahrst du andere davor, auf den Catfish hereinzufallen.

Kontakt blockieren

Um zu verhindern, dass der/die Betrüger/in dich weiterhin kontaktiert und möglicherweise sogar noch zu etwas überredet, solltest du den Kontakt sofort blockieren.

Konten überprüfen

Wenn du bereits sensible Daten herausgegeben oder sogar Geld überwiesen hast, kontaktiere deine Bank und lass deine Konten überprüfen. Ändere schnellstmöglich alle Passwörter, die du vielleicht verwendet hast. So wird den Betrüger:innen der Zugriff verwehrt.

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