Das Thema Energiesparen ist aufgrund von Energiekrise und Teuerung in aller Munde. Umso mehr, wenn jetzt die kalte Jahreszeit vor der Türe steht. Der Anteil der Raumwärme am temperaturbereinigten Gesamtenergieverbrauch eines Haushaltes liegt durchschnittlich bei rund 70%. Zum Vergleich: Warmwasser verbraucht rund 15% des Energiekuchens in den eigenen vier Wänden, Beleuchtung gerade mal etwa1,5%. Du siehst also: gerade bei der Heizwärme ergibt sich ein immenses Sparpotenzial, Experten sprechen von satten 6% pro Grad Celsius Raumtemperatur. Drastisch, wenn auch simplifiziert ausgedrückt: ob 20 oder 24 Grad, mit diesen vier Grad kannst du knapp ein Viertel aller Heizkosten sparen. Der Schlüssel dazu, vorausgesetzt Dämmung und Lüft-Gewohnheiten sind entsprechend, ist eine präzise und überlegte Regelung der Heizung mit dem Thermostat.

Freilich bist du dabei von vielen Faktoren abhängig. Handelt es sich um eine Wohnung oder ein Haus? Wird zentral oder mit Fernwärme geheizt? Gibt es Radiatoren oder eine Fußbodenheizung? Und auch die Eigentumsverhältnisse spielen eine Rolle! Schließlich kannst du in der Mietwohnung nicht einfach so an der Heizanlage herumbasteln. Nachfolgend haben wir ein paar Tipps zusammengetragen, wie sich die Raumtemperatur einfach und effizient auf ein sparsames Niveau einstellen lässt.

Thermostat: Innen, außen – was ist draußen?

Der aus Sicht der Gebäudetechnik ideale Fall ist eine Heizungsanlage, die über eine intelligente Heizungssteuerung mit Innen- und Außenfühler verfügt. Das heißt: die Anlage wird laufend über die aktuelle Innen- und Außentemperatur informiert und kann so die gewünschte Innentemperatur regeln. Moderne Geräte verfügen dabei über eine ausgeklügelte, lernfähige Software. Diese vergleicht laufend vergangene Messwerte, die Reaktion der Raumtemperatur auf Heizphasen und vieles mehr. So kann die Steuerung schon bestimmten Mustern folgend die Heizleistung optimal einregeln. Das hält bei möglichst wenig Ressourcenverbrauch die Temperatur so konstant wie möglich. Optional lassen sich mit dem Thermostat auch Parameter wie Absenkung der Wohnraumtemperatur in der Nacht oder bei Abwesenheit einstellen, was zusätzlich beim Energiesparen hilft. Selbstverständlich sind die schlauen Kästchen auch mit Smarthome-Anbindung erhältlich.

Wichtig: mit dem Absenken der Temperatur nicht übertreiben! Bei einem Raumklima von dauerhaft weniger als 18° Celsius riskierst du nicht nur eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, sondern begünstigst auch die Entwicklung von Schimmelpilzen. Die aktuell von der Regierung vorgegebene Temperatur von 19° Celsius in öffentlichen Gebäuden ist daher nur bedingt auf Privathaushalte umzulegen!

Trotz externer Heizung unabhängig bleiben

Speziell in Mietwohnungen setzen Hausverwaltungen immer weniger auf Insellösungen wie Kombithermen, sondern auf Fernwärme oder Blockheizkraftwerke. Das ist aus Sicht der allgemeinen Energiebilanz und für den CO2-Abdruck zwar gut, lässt den Bewohner*innen aber weniger Spielraum bei der individuellen Regelung. So fällt zum Beispiel der Einsatz eines eigenen Außenfühlers weg. Wenn es also schon z. B. Anfang September frisch wird, aber die Heizanlage noch nicht in Betrieb ist, bleibt der Radiator trotzdem kalt. Da hilft dann nur noch der Pulli oder der Heizlüfter. Selbiges gilt auch, wenn es im Frühling noch mal kalt wird.

Sobald aber warmes Wasser durch die Heizung strömt, hast du schon das Ruder selbst in der Hand. Die standardmäßig verbauten Heizventile sind aber oft unpräzise und verlangen ein ständiges Nachregeln. Abhilfe schaffen nachrüstbare Thermostate, die anstatt der einfachen Ventile aufgesetzt werden. Sie verfügen über einen eigenen Temperaturfühler und können so gradgenau die Durchflussmenge des Heizwassers regeln. Sie sind sowohl analog als auch digital und auch mit Anbindung an das Smarthome verfügbar. So lassen sich auch einfache Radiatoren im Nu zu einem intelligenten, vom Handy gesteuerten Heizkörper aufrüsten. Tipp: Unter Umständen kann sogar der Vermieter zum Aufrüsten veralteter Heizventile verpflichtet sein.

Thermostat daheim up to date, was nun?

Alles installiert, Heizung entlüftet und alles korrekt eingestellt! Was ist jetzt noch zu tun, um das Sparpotenzial voll auszunützen? Bzw. die Mehrkosten für Technik wieder reinzuwirtschaften? Einfache Maßnahmen können dein modernes Thermostat weiter beim Sparen unterstützen. Stoßlüften zum Beispiel, also der Austausch der Raumluft durch maximal 15 Minuten bei weit geöffneten Fenstern. Die Abwärme vom Backrohr nützen – nach dem Wärmen der Pizza die Klappe offen lassen. Auch das Schließen der Rolladen in der Nacht trägt zusätzlich zur Isolation bei. Undichte Fenster oder Türspalte einfach mit einem Zugluftstopper verstärken. Was bei Oma funktioniert hat, klappt auch jetzt!

Und abschließend sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die so oft erwähnten Teelichtöfen nachweislich genau nichts bringen! Lediglich mehr verbrauchte Raumluft, Mehrkosten durch Kerzen und vor allem ein erhöhtes Brandrisiko.