Das Zeitsystem ist eigentlich gut durchdacht: Beim höchsten Sonnenstand soll es 12:00 Mittag sein, exakt 12 Stunden später Mitternacht. Als künstliches Licht noch sehr beschränkt war und die Menschen buchstäblich mit den Hühnern schlafen gingen und auch wieder aufstanden war das durchaus sinnvoll. Als sich jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts flächendeckend Kunstlicht immer mehr verbreitete, verschoben sich auch die Aktivitäten der Menschen. Angetrieben von zivilen (Eisenbahn) und militärischen (1. Weltkrieg) Motiven, wurde erstmals 1916 für die Sommermonate der Sprung um eine Stunde angeordnet, um das Tageslicht besser nützen zu können. Zwischenzeitlich wieder abgeschafft, kam mit der Energiekrise der früher 70er-Jahre das Thema „Licht sparen“ wieder auf und die Sommerzeit-Umstellung blieb. Freilich nicht ohne immer wieder scharf kritisiert zu werden.

Doch erneut rüttelt ein Paradigmenwechsel an der Regelung – diesmal aber andersrum: Die Winterzeit gilt aufgrund der geänderten Lebensumstände der westlichen Welt als unpraktikabel. Die Kernarbeitszeiten und somit die Freizeit verlagern sich immer mehr nach hinten. Und so wünschen sich einige auch im Winter mehr Tageslicht am Ende des Tages. Die uns jetzt als Sommerzeit bekannte Einteilung soll also als durchgehende Normalzeit bleiben. Solange das aber noch von der EU geprüft wird, drehen wir weiterhin zwei Mal pro Jahr an der Uhr. Das nächste Mal am 27. März. Damit die Sommerzeit-Umstellung nicht zu viel Mini-Jetlag verursacht, haben wir hier ein paar kleine Tipps.

Die innere Uhr trainieren

Die Sommerzeit Umstellung findet immer in einer Nacht von Samstag auf Sonntag statt, es bleibt daher nur wenig Zeit, um sich für das pünktliche Aufwachen am Montag zu wappnen. Gefühlt wird uns damit ja eine Stunde am Morgen gestohlen. Wer ohnehin schwer aus den Federn kommt, leidet doppelt. Dagegen hilft, schon vorher mit einem frühen „Probealarm“ am Samstag und am Sonntag die innere Uhr auf den neuen Aufwachrhythmus einzustellen. Klar, das klingt jetzt nach einem verdorbenen Wochenende ohne Ausschlafen. Aber warum die gewonnene Zeit nicht für ein ausführliches Frühstück oder einen Morgenlauf bei Sonnenaufgang zu nützen?

Und alle anderen Uhren?

Aufgepasst auf die Uhren im Haushalt! Praktisch alle mit dem Internet verbundenen Geräte stellen die Zeit automatisch um. Das liegt daran, dass Internet- und Mobilfunkbetreiber wie Magenta mit ihrem Signal auch immer die aktuelle Uhrzeit mitschicken. Diese wiederum wird laufend mit einer der hochpräzisen, geeichten Atomuhren synchronisiert. Dies geschieht übrigens auch bei so genannten Funkuhren oder Wetterstationen. Mechanische Uhren und Wecker, aber auch digitale Uhren auf Herd oder Stereoanlage wissen das nicht. Daher unbedingt am Sonntag noch einen Rundgang machen, sonst droht am Montag Chaos.

Abendgewohnheiten umstellen

Die Neujahrsvorsätze sind schon alle dahin? Dies ist der ideale Zeitpunkt, um dem inneren Schweinehund nochmal den Kampf anzusagen. Alkohol spät abends, schweres Essen und Streaming-Binges bis spät in die Nacht – das ist nicht nur ungesund, man erschwert so auch das frühe und erholte Aufwachen. Also passend zum Frühjahr und zur Sommerfigur mindestens für die Sommerzeit die Ernährung umstellen, vor Mitternacht (noch besser: vor 22 Uhr) Handy und Laptop aus – dann klappt es auch problemlos, ohne die Schlummertaste aufzustehen.

Sommerzeit: Raus ins Freie!

Wie schon eingangs erwähnt, ist die Nutzung von Kunstlicht der Hauptfaktor, warum es die Zeitumstellung gibt. Aber auch unser Zeitgefühl und innerer Rhythmus wird davon stark beeinflusst, was den Körper und Geist stresst. Daher: Bei steigenden Temperaturen raus ins Freie, Aktivitäten an Orte und Zeiten verlegen, wo Tageslicht ausreicht. Und die Dämmerung und Dunkelphasen für Schlaf und Entspannung nutzen. Der Erfolg liegt schon nach kurzer Zeit auf der Hand: man wird ganz von selbst mit den Vögeln munter, ist am Vormittag erholt und produktiv und vielleicht sogar früh genug mit dem Tagwerk fertig. Dann hat man einen gesunden Rhythmus, und die langen, lauen Sommernächte mit Freunden und Familie können kommen!