Naturkatastrophen, technische Gefahren, lebensbedrohliche Situationen: Der Ernstfall kann schneller kommen als uns lieb ist. Erstmals getestet vergangenen September und seit Oktober 2024 im „Echtbetrieb“, wird das Bevölkerungswarnsystem AT-Alert am 4. Oktober nochmal erklingen. Damit können die Landeswarnzentralen die Bevölkerung bei herannahenden Katastrophen mittels direkter Textmeldungen ans Smartphone warnen und Handlungsanweisungen geben. AT-Alert, auch als „Cell Broadcast“ oder „Handy-Warnsystem“ bekannt, dient als Ergänzung zu den Zivilschutzsirenen und wird österreichweit zum Einsatz kommen.
AT-Alert im Überblick
Die Mobilfunktechnologie Cell Broadcast liegt dem Warnsystem AT-Alert zugrunde. Seit mehr als 30 Jahren dienen die über 8.000 Zivilschutzsirenen in den Gemeinden als Warn- und Alarmsystem. Durch AT-Alert, das als Ergänzung und keinesfalls als Ersatz fungiert, möchte der Staat im Falle einer Katastrophe von nun an noch mehr Menschen erreichen.
Wie funktioniert AT-Alert?
Der Versand erfolgt mittels Broadcasting. Die Mobilfunksender übermitteln die Nachrichten an alle im jeweiligen Sender eingeloggten Smartphones. Dein Handy hat ein sogenanntes Cell-Broadcasting-Feature verbaut, womit Warnmeldungen automatisch empfangen werden können. Das jeweilige Gerät entscheidet je nach Konfiguration, ob und wie es die Nachricht darstellt.
Von Vorteil ist dafür, dass diese Nachrichten automatisch von allen Handys empfangen werden, die gerade mit der Funkzelle verbunden sind.
Über den Inhalt der Nachricht sowie das Verbreitungsgebiet und die Gültigkeitsdauer der Warnung entscheiden die Behörden. Der Aufbau der Nachrichten erlaubt Textmeldungen, wodurch die Behörden auch Web-Links einbauen können. Bilder und Videos können nicht versendet werden.
Mit Hilfe von Katastrophenwarnsystemen kann also sichergestellt werden, dass du benachrichtigt wirst, solltest du dich in einem gefährdeten Gebiet aufhalten. Durch die Übertragung über Mobilfunk werden nicht nur Kund:innen eines speziellen Mobilfunkanbieters informiert. Auch Nicht-Kunden und Tourist:innen bekommen die Benachrichtigung.
Was muss ich tun, um die Warnungen empfangen zu können?
Warnungen mit höchster Warnstufe erreichen alle Mobiltelefone, die sich in der jeweiligen Region befinden und eingeschaltet sind. Änderungen in den Einstellungen sind also nicht erforderlich.
Es lohnt sich jedoch, auf Nummer sicher zu gehen: In den Geräteeinstellungen muss der Empfang von Cell Broadcast Warnmeldungen aktiviert sein.
Aktivierung auf Android-Geräten
Einstellungen -> Sicherheit und Notfall -> Notfallbenachrichtigungen
Die Aktivierung der Einstellung kann jedoch unter Umständen von Gerät zu Gerät variieren. Findest du sie nicht wie am Bild beschrieben, dann versuche es unter:
Benachrichtigungen -> Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte
Bei älteren Smartphones kann die Einstellung außerdem unter
Sound und Vibration -> Weitere Einstellungen -> Cell Broadcasts
zu finden sein.
Aktivierung auf iOS-Geräten
Einstellungen -> Mitteilungen -> AT-Alert
Seit wann gibt es den AT-Alert?
Die Testphase startet am 9. September 2024. Damals wurden gebietsweise (nicht flächendeckend!) Testwarnungen verschickt. Diese waren auch ausdrücklich als solche gekennzeichnet. Der „Echtbetrieb“ startete anschließend per 5. Oktober 2024.
Wer wird gewarnt?
Den Landeswarnzentralen ist es möglich, den Empfängerkreis exakt zu bestimmen. Anhand der Selektion bestimmter Mobilfunkzellen, sind die Behören in der Lage, die Einwohner:innen einer bestimmten Region vor einer Katastrophe zu warnen.
Wie erkenne ich eine behördliche Warnung?
Bei den Warnmeldungen ist stets ersichtlich, welche Stelle sie verschickt hat. Außerdem werden offizielle Warnungen, die eine Auslösung der Zivilschutzsirenen mit sich bringen, auch vom Österreichischen Rundfunk (zum Beispiel Hitradio Ö3) bekanntgegeben.
Bei welchen Ereignissen werden Warnmeldungen verschickt?
Prinzipiell kann jedes beliebige Ereignis, das von der jeweiligen Behörde als Gefahr oder (lebens-) bedrohliche Katastrophe für die Bevölkerung eingestuft wird, eine Warnmeldung auslösen.
Klassische Beispiele sind:
- Naturgefahren: Unwetter (heftige Regenfälle, Hochwassergefahr, extreme Schneefälle), Waldbrände
- technische Gefahren: Unfälle mit chemischen Stoffen, zB Gasaustritt, Explosionsgefahr,…
- polizeiliche Situationen
Wer löst Meldungen aus?
Die neun Landeswarnzentralen der Bundesländer sowie das Bundesministerium für Inneres gelten als auslösende Stellen. Im Ernstfall übermitteln sie im Auftrag der zuständigen Behörde eine Meldung an die Mobilfunkbetreiber (Magenta, A1, Drei). Es liegt stets im Ermessen der Behörde, ob und für welches Gebiet eine Warnmeldung beauftragt wird.
Entstehen dadurch Kosten für mich?
Nein, für dich fallen keine Kosten an. Auch eine Registrierung ist nicht notwendig.
Wie lange dauert der Versand der Mitteilungen?
Du empfängst die Warnmeldungen unmittelbar nach dem Versand.
Weitere Informationen zum AT-Alert findest du auf unserer Homepage sowie auf jener des Innenministeriums.

