Durch die Digitalisierung wird es immer einfacher, von ĂŒberall und zu jeder Zeit auf Daten zuzugreifen – leider nicht nur fĂŒr dich selbst, sondern auch fĂŒr Kriminelle. Daher ist es so wichtig wie nie, dass du deine persönlichen Daten und sensiblen Informationen schĂŒtzt. Eine Möglichkeit dafĂŒr ist die biometrische Authentifizierung.

Wie funktioniert es und wie sicher sind meine Daten?

Biometrische Authentifizierung ist ein Verfahren zur IdentitĂ€tsĂŒberprĂŒfung. Anstelle von Codes und Passwörtern nutzt du dabei deine eigenen körperlichen Merkmale, um dich zum Beispiel in ein GerĂ€t oder einen Account einzuloggen. Zu diesen körperlichen Merkmalen gehören unter anderem:

  • FingerabdrĂŒcke: Jeder Finger zeichnet sich durch eine einzigartige Musterung aus. Das macht sich die biometrische Authentifizierung zunutze und verwendet das Muster deiner sogenannten Papillarlinien zur IdentitĂ€tsĂŒberprĂŒfung.
  • HandflĂ€chen: Auch den Abdruck deiner HĂ€nde gibt es nur einmal auf der Welt. Daher ist ein Authentifizierungsverfahren per HandflĂ€che ebenfalls möglich. Allerdings ist diese weniger alltagstauglich als der Fingerabdruckscan.
  • Finger: Nicht nur ihr Abdruck macht deine Finger einzigartig. Ihre Geometrie – also zum Beispiel LĂ€nge und Breite der Fingerknochen – ist genauso einmalig und gibt ein verlĂ€ssliches Identifizierungsmerkmal her.
  • Gesichter: Diese Authentifizierungsmethode analysiert deine individuellen Gesichtsmerkmale, in der Regel mithilfe von Kameras. Seit einigen Jahren kommt die Technologie in Smartphones zum Einsatz.
  • Augen: Die Iris- oder Retina-Muster eines Auges sind so einzigartig wie dein Fingerabdruck. Dementsprechend bieten sie sich ebenfalls fĂŒr die biometrische Authentifizierung an – wenn auch nicht unbedingt fĂŒr Alltagsanwendungen.
  • Stimmen: Manche Authentifizierungssysteme nutzen die Art wie eine Person spricht und klingt. Anhand charakteristischer Merkmale wie Tonhöhe, Sprechgeschwindigkeit und Betonung erkennen sie Stimme und Sprechende.

Neben körperlichen Merkmalen können auch bestimmte Verhaltensweisen dazu dienen, Personen im Rahmen der biometrischen Authentifizierung zu erkennen. Das kann beispielsweise die Art und Weise sein, wie du gehst oder wie du schreibst.

Wie funktioniert biometrische Authentifizierung?

So komplex manche der Merkmale sind, welche die biometrische Authentifizierung erfasst, so simpel ist der Prozess an sich: Im ersten Schritt erfassen spezielle GerĂ€te beziehungsweise GerĂ€tekomponenten wie Sensoren oder Kameras das jeweilige Merkmal. Ein Beispiel dafĂŒr sind die Fingerabdruckscanner, ĂŒber welche die meisten modernen Smartphones verfĂŒgen. Anschließend verwandelt das GerĂ€t die biometrischen in digitale Daten um. Aus den gescannten Linien und Mustern des Fingerabdrucks (um bei diesem Beispiel zu bleiben) werden dann digitale Bilder.

Dein Handy speichert dieses Bild und verknĂŒpft es mit den entsprechenden Berechtigungen und Authentifizierungsprotokollen. Möchtest du dich beim nĂ€chsten Mal authentifizieren, scannt der Sensor deinen Fingerabdruck erneut und gleicht das erfasste mit dem gespeicherten Bild ab. Wenn die dahinter geschaltete Software zu dem Schluss kommt, dass beide Bilder ĂŒbereinstimmen, erhĂ€ltst du Zugriff.

Anwendung von biometrischer Authentifizierung

Die Bedeutung der biometrischen Authentifizierung hat in den letzten Jahren rasch zugenommen. Durch bereits erwĂ€hnte Handy-Features wie Gesichtserkennung und Fingerabdrucksensor haben viele User:innen das Verfahren auf dem sprichwörtlichen wie auch wortwörtlichen Schirm. Doch schon als diese Technologien noch Zukunftsmusik waren, spielte biometrische Authentifizierung eine wichtige Rolle: Seit dem Jahr 2010 sind biometrische Passbilder fĂŒr alle deutschen PĂ€sse und Ausweisdokumente verpflichtend. Diese sollen eine Gesichtserkennung ermöglichen. Auch werden fĂŒr bestimmte Visa sowie den elektronischen Aufenthaltstitel biometrische Daten erfasst.

An anderer Stelle kommt biometrische Authentifizierung schon seit deutlich lĂ€ngerer Zeit zum Einsatz: Viele FlughĂ€fen setzen seit den 1990er-Jahren auf Iriserkennung, um ZugangsbeschrĂ€nkungen zu regeln.

So sicher ist biometrische Authentifizierung

Bei einer so großflĂ€chigen Nutzung des Authentifizierungsverfahrens stellt sich die Frage: Wie sicher ist biometrische Authentifizierung eigentlich? GrundsĂ€tzlich lĂ€sst sich erst einmal jede Authentifizierungsmethode irgendwie und mit ausreichenden Ressourcen knacken. Biometrische Authentifizierung ist da keine Ausnahme, so dass Cyberkriminelle biometrische Merkmale theoretisch fĂ€lschen oder durch Methoden wie Phishing und Social Engineering stehlen können. DarĂŒber hinaus ist es auch möglich, die zur Authentifizierung genutzte Hardware zu manipulieren.

Allerdings sind alle genannten Punkte in der Praxis vergleichsweise schwierig umzusetzen. Die komplexen Muster von FingerabdrĂŒcken oder einer Iris zu kopieren, grenzt ohne aufwendige Technik an die Unmöglichkeit. Und obwohl auch biometrische Authentifizierungssysteme eine gewisse Fehlerquote haben, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich jemand mit Ă€hnlichen Merkmalen zum Beispiel in dein Handy einloggen kann. Denn selbst bei eineiigen Zwillingen sind die biometrischen Merkmale unterschiedlich. Im Gegensatz zu Passwörtern oder PIN-Codes, kannst du deine biometrischen Merkmale außerdem nicht vergessen oder verlieren. Zuletzt wird auch die Technologie zur biometrischen Authentifizierung immer besser. Viele Systeme nutzen kĂŒnstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um die eigenen FĂ€higkeiten stĂ€ndig zu optimieren und Zugriffe unberechtigter Personen noch effektiver zu verhindern.

Biometrische Authentifizierung

Alternativen zu biometrischer Authentifizierung

Falls dir biometrische Authentifizierung nicht ganz geheuer ist oder du auf der Suche nach einem anderen Authentifizierungsverfahren bist, kannst du verschiedene Alternativen nutzen. Neben Klassikern wie Passwörtern und PIN-Codes bieten sich komplexere Lösungen wie beispielsweise Passphrasen an – also lĂ€ngere SĂ€tze statt einzelner Wörter.

Besonders im Online-Bereich und wenn du Apps benutzt, kommen außerdem individuell generierte Einmalcodes zum Einsatz. Manche Anwendungen bieten außerdem die Option an, sich durch ein digitales Zertifikat oder Software-Tokens auszuweisen. Das ist unter anderem in Unternehmensnetzwerken und fĂŒr sicheren Online-Transaktionen hĂ€ufig der Fall. Hardware-Tokens sind in einigen Einsatzbereichen ebenfalls ĂŒblich.

Mit diesen Tipps wird die Nutzerauthentifizierung noch sicherer

Im Vergleich ist die Sicherheit der biometrischen Authentifizierung zwar schon ziemlich hoch und zuverlÀssig. Wenn du aber noch zusÀtzlich an ein paar Stellschrauben drehen möchtest, befolge diese Tipps:

  1. Verwende Zwei- oder Mehr-Faktor-Authentifizierung!
    Du kannst zum Beispiel biometrische und tokenbasierte Authentifizierung kombinieren und so die Sicherheit beider Verfahren erheblich erhöhen. Das ist vor allem bei hochsensiblen Anwendungen (Dienste, ĂŒber die du Zahlungen abwickelst oder bei denen du persönliche Informationen angibst) zu empfehlen.
  2. Nutze besonders komplexe biometrische Merkmale!
    Durch die Bank lassen sich biometrische Merkmale schwer kopieren und fĂ€lschen. Dennoch geht es bei manchen einfacher als bei anderen. Einen Fingerabdrucksensor zu ĂŒberlisten, ist kaum möglich. Die Gesichtserkennung Ă€lterer Handys kannst du dagegen manchmal einfach mit einem Foto austricksen.
  3. Halte Hardware und Software auf dem neuesten Stand!

Updaten und aktualisieren, ist das oberste Gebot der Cybersecurity. Das gilt nicht nur fĂŒr Apps und Anwendungen, sondern auch fĂŒr die GerĂ€te, die du benutzt. Die neuesten Smartphones sind meist alle mit moderner biometrischer Authentifizierung ausgestattet, dazu zĂ€hlen auch das iPhone 15 sowie das neue Xiaomi 13T und 13T Pro.