Smartphone, Tablet, ja sogar das E-Auto: An allen Ecken und Enden sind wir umgeben von Geräten, die regelmäßig und möglichst unkompliziert sowie im besten Fall mobil aufgeladen werden müssen. Das geschieht meist durch eine Art Ladekabel. Doch die Ära der lästigen Kabelverbindungen könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn induktives Laden ist auf dem Vormarsch. Dieses innovative Prinzip ermöglicht es dir, deine Geräte ganz ohne Ladekabel aufzuladen.

Induktives Laden – Das ist die Technik dahinter

Die Induktionsladetechnologie basiert auf dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion, bei dem elektrische Energie kabellos übertragen wird. Das Ladegerät erzeugt ein elektromagnetisches Feld, indem es Wechselstrom durch eine Spule leitet. Dieses Magnetfeld erzeugt wiederum Spannung in einer sekundären Spule des aufladenden Gerätes, die so den Akku deines Handys oder Tablets auflädt.

Der Übertragungsbereich des elektromagnetischen Feldes wird durch die räumliche Nähe zwischen der Primär- und der Sekundärspule begrenzt. Je näher sich die beiden Spulen sind, desto stärker ist das induzierte Feld. Die Übertragungseffizienz nimmt jedoch mit zunehmendem Abstand zwischen den Spulen ab.

Induktives Laden: Komponenten eines Induktionsvorgangs

Wie funktioniert das Induktionsladen? Der Vorgang beinhaltet das Zusammenspiel mehrerer Komponenten, welche die drahtlose Energieübertragung in Gang bringen:

  • Primärspule: Die Primärspule ist Teil des Ladegeräts und erzeugt das elektromagnetische Feld. Sie besteht aus Drahtwindungen, die den Wechselstrom durchfließen lassen. Die Form und Anordnung der Primärspule können je nach Ladegerät variieren.
  • Sekundärspule: Die Sekundärspule ist in dem Gerät verbaut, das geladen werden soll. Sie besteht ebenfalls aus einer Reihe von Drahtwindungen.
  • Elektronische Steuerung: Eine elektronische Steuerungseinheit im Ladegerät überwacht und regelt den Ladevorgang. Ihr Zweck besteht außerdem darin, kompatible Geräte zu erkennen und den Energiefluss zu steuern.
  • Leuchten oder Benachrichtigungssignale: Viele Induktionsladegeräte verfügen über Indikatorleuchten oder Benachrichtigungssignale, um den Ladestatus anzuzeigen.

Die Vor- und Nachteile des induktiven Ladens

Das induktive Laden unterscheidet sich nicht nur in der Funktionsweise vom herkömmlichen Gebrauch eines Kabels. Es bringt auch spezifische Vor- genauso wie Nachteile mit sich.

Zu den Vorteilen zählen:

  1. Komfort und Benutzerfreundlichkeit: Eine der größten Vorteile des induktiven Ladens ist der hohe Komfort und die Benutzerfreundlichkeit. Anstatt das Gerät mit einem Kabel zu verbinden, legst du es einfach auf die Ladestation, und der Ladevorgang beginnt automatisch. Es ist keine präzise Ausrichtung oder Steckverbindung erforderlich, was den Ladevorgang deutlich vereinfacht. Dies ist besonders praktisch, wenn du das Gerät häufiger während des Tages aufladen möchtest.
  2. Weniger Kabelsalat: Das Induktionsladen beseitigt das Problem der vielen Kabel, die oftmals rund um die Steckdosen liegen. Da keine physische Verbindung erforderlich ist, gibt es keine Kabel, die sich verwickeln oder verknoten. Dies sorgt für einen aufgeräumten und ordentlichen Ladebereich, insbesondere wenn mehrere Geräte geladen werden müssen.
  3. Schonung des Ladeanschlusses: Das induktive Laden ist schonender für den Ladeanschluss des Geräts. Da keine mechanische Verbindung hergestellt werden muss, wird der Ladeanschluss, also zum Beispiel der USB-Anschluss, nicht so stark beansprucht wie beim herkömmlichen Laden.

Wie alles im Leben hat jedoch auch das Induktionsladen seine Nachteile:

  1. Längere Ladezeiten: Ein potenzieller Nachteil des induktiven Ladens besteht darin, dass es geringfügig längere Ladezeiten im Vergleich zum herkömmlichen Ladekabel aufweist. Aufgrund der kabellosen Übertragung von Energie fällt die Effizienz des Ladeprozesses etwas geringer aus.
  2. Mögliches Überhitzen des Geräts: Während des Ladevorgangs kann es vorkommen, dass beispielsweise dein Handy zu heiß wird. Dies wird durch den Energiefluss beim induktiven Laden verursacht. Bei einigen Geräten kann dies zu einer leicht erhöhten Betriebstemperatur führen. Das ist aber dank eingebauter Schutzmechanismen eigentlich kein Problem.
  3. Eingeschränkte Kompatibilität: Obwohl die Induktionsladetechnologie in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, ist die Kompatibilität nach wie vor ein potenzielles Problem. Nicht alle Geräte verfügen über die erforderliche Hardware, um kabelloses Laden zu unterstützen. Insbesondere ältere Modelle oder Geräte bestimmter Marken könnten möglicherweise nicht mit Induktionsladegeräten kompatibel sein.

Anwendungsbereiche – Induktionsladen bei Handy und Auto

  • Smartphones und Tablets: Dein Handy induktiv laden ohne Kabel? Das geht. Viele Smartphones und Tablets können bereits heute mit der Induktionstechnologie umgehen. Das ermöglicht es dir, deine Geräte einfach auf eine entsprechende induktive Ladestation zu legen, um sie aufzuladen.
  • Elektrofahrzeuge: Ein weiterer vielversprechender Anwendungsbereich des Induktionsladens ist die Elektromobilität. Anstatt das Fahrzeug mit einem Kabel an eine Ladestation anzuschließen, können Benutzer*innen ihr Elektrofahrzeug einfach über einer speziellen Induktionsladeplatte abstellen, die in den Boden eingebettet ist.
  • Wearable-Technologie: Das Induktionsladen hat auch Anwendungsbereiche in der Wearable-Technologie gefunden. Wearable-Geräte wie Smartwatches, Fitness-Tracker und Kopfhörer wie Noise Cancelling Headphones lassen sich kabellos mit Strom versorgen.

Induktives Laden: Mögliche zukünftige Anwendungsbereiche

Das Induktionsladen hat das Potenzial, seine Vorteile in Zukunft in vielen weiteren Anwendungsbereichen auszuspielen. Teilweise werden diese Use Cases heute schon umgesetzt, in den nächsten Jahren sind hier aber noch rasante Entwicklungen zu erwarten.

  • Haushaltsgeräte: Die Induktionsladetechnologie könnte in Haushaltsgeräten wie intelligenten Lautsprechern, Fernsehern, Lampen und anderen elektronischen Geräten integriert werden. Das sorgt für einen ordentlichen Haushalt ohne störende Kabel.
  • Medizinische Geräte: In der medizinischen Industrie könnten Induktionsladegeräte Implantate, medizinische Überwachungs-Devices oder tragbare medizinischen Geräte mit Strom versorgen.
  • Öffentliche Bereiche: Induktionsladegeräte könnten in öffentlichen Bereichen wie Flughäfen, Cafés oder Restaurants integriert werden. Du legst dann deine Geräte auf die entsprechenden Oberflächen und lädst sie, während du wartest, arbeitest oder entspannst. Zugriff auf ein eigenes Ladegerät, dass du sonst immer dabeihaben musst, ist nicht mehr nötig.
  • Industrielle Anwendungen: Induktionsladetechnologie könnte auch in industriellen Kontexten eingesetzt werden, beispielsweise in der Logistik oder im Maschinenbau. Durch die Integration von Induktionsladegeräten in Arbeitsbereiche oder Fahrzeuge laden Batterien und andere Geräte kabellos. Die Folge: eine effizientere Nutzung und weniger Unterbrechungen.

Technische Entwicklungen im Induktionsladen

Ein bedeutender Fortschritt im Bereich des Induktionsladens ist die Einführung des Qi-Standards. Qi ist ein offener und globaler Standard, der von der Wireless Power Consortium (WPC) entwickelt wurde. Der Qi-Standard definiert Spezifikationen für die kabellose Energieübertragung über Induktion und gewährleistet die Kompatibilität zwischen verschiedenen Geräten und Ladestationen. Durch die Unterstützung des Qi-Standards können Benutzer*innen Qi-kompatible Geräte mit beliebigen Qi-Ladestationen aufladen, unabhängig von der Marke oder dem Hersteller.

Der neue Standard?

Insgesamt hat das Induktionsladen enormes Potenzial. Die Weiterentwicklung der Technologie, die Integration in öffentliche Räume, die steigende Kompatibilität und Sicherheit und viele weitere Aspekte werden zu einer flächendeckenderen Verbreitung des Induktionsladens beitragen. Es ist zu erwarten, dass wir in den kommenden Jahren eine verstärkte Nutzung des induktiven Ladens erleben, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich, und dass kabelloses Aufladen zum Standard wird. Das Induktionsladen für das Handy und das E-Auto wird hier sicherlich eine Vorreiterrolle einnehmen.