Die Ära der dicken und schweren Geldbörsen neigt sich dem Ende zu, digitale Zahlungssysteme sind schon jetzt nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen empfinden Bargeld nur noch als unnötiges und nerviges Anhängsel. Das Kleingeld heimst die meiste Schelte ein, da es sperrig ist und das Gewicht des Portemonnaies erheblich erhöht.

Bankomatkarte hingegen werden als modern und praktisch wahrgenommen. Sie sind leicht und lassen sich schnell und unauffällig verstauen. Zudem verfügen die Karten einiger Anbieter:innen über ein Bonusprogramm, wenn man sie verwendet. Doch auch diese Zahlungsmethode ist ein Auslaufmodell. Der neue Hype sind die digitalen Zahlungssysteme.

Ciao, Bargeld! Die Zukunft digitaler Zahlungssysteme

Die neuen Zahlungssysteme der Zukunft gehen weit über die bisherigen Bezahlsysteme hinaus. An die online Zahlungsarten haben sich die Menschen inzwischen gewöhnt und nutzen diese für ihre Transaktionen bei Internetkäufen sehr regelmäßig.

Fast jeder verfügt über einen der Anbieter:innen für online Zahlungsmethoden. Die Bekanntesten sind wohl:

  • PayPal
  • ApplePay
  • Klarna
  • GooglePay

Mithilfe dieser online Zahlungsmöglichkeiten lassen sich Händler:innen schnell und einfach bezahlen. Zudem wird den Verkäufer:innen signalisiert, dass der Zahlbetrag vorhanden ist. Jetzt wird der Artikel versandt und der verwendete Bezahldienst leitet die Auszahlung des Betrags an die Empfänger:innen ein.

Doch wenn die Zahlungsarten im Internet ebenfalls inzwischen als „veraltet“ angesehen werden, was erwartet die Menschen in der Zukunft? Wird das Bezahlen, wie wir es kennen, wirklich komplett verschwinden? Gibt es in der Zukunft kein Bargeld mehr? Was kommt danach?

Nur Bares ist Wahres?

Es gibt einige Menschen, den die Abschaffung des Bargelds großes Kopfzerbrechen bereitet. Das Sprichwort „Nur Bares ist Wahres“ zeugt davon, dass ein echter Werttausch vollzogen wird: Geld gegen Ware. Das Bargeld hat tatsächlich einen ganz eigenen Wert.

Zu den Materialien, aus denen das Bargeld besteht, zählen: Kupfer, Nickel, Zink, bzw. eine Legierung (Vermengung) der drei genannten Komponenten.

Der Abbau der benötigten Mengen gilt nicht als nachhaltig. Man könnte ohne Münzgeld eine große Menge an Metallvorkommen in der Erde einsparen, wenn man zukünftig darauf verzichtet. Ein Leben ohne Bargeld hat also positive Aspekte für die Erde.

Doch Bargeld ist auch Freiheit. Was in bar bezahlt wird, ist für niemand anderen als die Geschäftspartner:innen nachvollziehbar. Somit ist das Schwarzgeld, dass sich jemand nebenher mit „Nachbarschaftshilfe“ verdient, Geldwäsche oder illegaler Handel mit Waffen, Drogen und ähnlichem, nur sehr schwer zu überwachen.

Das Recht auf Bargeld und die Bezahlung damit schützt die Bürger:innen vor der totalen Kontrolle durch den Gesetzgeber und etwaige Behörden.

Die Notenausgabe erfolgt ausschließlich über die EZB (Europäische Zentralbank), die die Menge des sich im Umlauf befindlichen Geldes steuert. Inzwischen gibt es in vielen europäischen Ländern sogenannte Bargeldobergrenzen, deren Nicht-Einhaltung strafrechtlich verfolgt werden.

Was sind digitale Zahlungsmethoden?

Karteninhaber:innen erstellen sich mittels einer App ein sogenanntes „Cyberwallet“ oder kurz „Wallet“. Dieses Wallet dient quasi als Geldbörse, nur dass dieser Geldbeutel nicht mehr gegenständlich angefasst werden kann, sondern rein digital vorliegt. Einige kennen dies System bereits von Cryptowährungen, wie BitCoin und Co.

Mit dem digitalen Geld lassen sich inzwischen sogar Kleinstbeträge (Micropayments) wie das Brötchen beim Bäcker bezahlen, ohne dass Kund:innen zusätzlich Überweisungsgebühren bezahlen müssen, wenn die Einkäufe eine bestimmte Geldgrenze unterschreiten.

Deshalb bieten immer mehr Händler:innen den bargeldlosen Zahlungsvorgang an. Dabei betonen sie seit Corona, dass diese Art des Bezahlens sehr hygienisch sei, da das Handy den Sensor nicht berührt. Für die Verkäufer:innen und Händler:innen ergeben sich einige weitere Vorteile durch digitale Zahlungssysteme:

  • Der Nachweis gegenüber dem Finanzamt ist leichter
  • Bei einem Raub kann kein Geld entwendet werden
  • Die Sicherheit für Mitarbeiter:innen ist durch weniger Überfälle erhöht
  • Digitale Transaktionen sind nachvollziehbar und versicherbar

Allerdings trägt diese Haltung der Geschäfte mit dazu bei, Bargeld immer mehr aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen. Neuerdings ist es nicht mehr möglich, sein Haus, Auto oder diverse große Erwerbe mit Bargeld zu begleichen, da man sich sonst der Geldwäsche verdächtig macht bzw. die Bargeldobergrenze überschreitet.

Ist das digitale Zahlen in anderen Ländern möglich?

Österreich ist bezüglich des digitalen Bezahlens längst noch nicht so weit wie andere Länder. Für die Schweden und Dänen ist es bereits eine Selbstverständlichkeit, sämtliche Käufe mit der Karte zu bezahlen. In den Restaurants und Bars ist das Trinkgeld bereits zu der Rechnung dazu addiert.

Insgesamt sind die digitalen Transaktionen in ganz Europa um 39 % angestiegen. Allerdings ist die Häufigkeit im Vergleich zu asiatischen und pazifischen Märkten verhältnismäßig gering. Dort spricht man bereits von 109 % Zunahme, in Afrika erwartet man einen Anstieg um 78 %. Nur Kanada sowie die USA sind bislang verhalten in Bezug auf digitale Zahlungssysteme.

Tatsächlich ist Brasilien ein absolutes Vorzeigeland, wenn es um das digitale Netzgeld geht. Hier werden sämtliche Zahlungsvorgänge über „Pix“ getätigt. Pix ist eine App, die als Wallet fungiert und die sogar durch den brasilianischen Staat legitimiert wurde. Alle Händler:innen müssen Pix als Zahlungsmittel akzeptieren.

Das bedeutet, dass niemand in Brasilien mehr über ein Bankkonto verfügen muss. Sämtliche geldlichen Angelegenheiten, ob groß oder klein, werden über das Pix-Wallet abgeschlossen. Diese App ist somit zum offiziellen Zahlungsmittel geworden.

Digitale Zahlungssysteme: Was sagt die Finanzwelt?

Natürlich sind die Finanzinstitute durch die Möglichkeit der digitalen Bezahlsysteme unter Druck geraten. Sie sind jetzt gezwungen, sich neu zu organisieren, denn ohne Bargeld und ohne Konto werden die Finanzinstitute in den Grundfesten erschüttert. Sie müssen nun verstärkt darauf, achten nicht den Kontakt zu ihren Kund:innen zu verlieren.

Ein Vorteil wäre, dass die Einführung eines digitalen Euro die vielen Währungen in Europa vereinheitlichen würden. Zudem könnte die digitale Währung die Souveränität Europas festigen. Dabei ist allerdings wichtig, dass der digitale Euro nicht nur online, sondern auch offline nutzbar ist, sollte mal kein Internetzugang verfügbar sein.

Schönes neues Geldsystem

Menschen an ein neues Bezahlsystem zu gewöhnen ist gar nicht so leicht. Aufgrund dessen wird es in der näheren Zukunft lediglich eine Erweiterung der Bezahlmöglichkeiten mit digitalen Zahlungsoptionen geben. So erfreut sich seit Kurzem das Zahlen per Handyrechnung immer größerer Beliebtheit.

Allerdings wird durch jede weitere Bezahloption das Bargeld zurückgedrängt, wodurch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass es irgendwann einfach nicht mehr benötigt wird. Es könnte verschwinden, ohne dass es wirklich bemerkt wird. Jedoch müssen auch digitales Geld und die Daten der Nutzer:innen vor dem Zugriff von Hackern und Datendieben geschützt werden. Auch wenn eine Zukunft ohne Bargeld zum heutigen Zeitpunkt nicht absehbar ist, so bleibt die Weiterentwicklung des Geldes weiterhin spannend.