Im digitalen Zeitalter ist eine ungesicherte WLAN-Verbindung wie eine offene Wohnungstür in einer belebten Straße – ominöse Gestalten nehmen diese Einladung dankend an! Deshalb ist es essentiell, nicht nur deine Wohnung, sondern auch deine virtuellen Räume zu verschließen. Wie dir die WLAN-Verschlüsselung richtig gelingt und du ungebetene Gäste vor verschlossenen Türen stehen lässt, erfährst du in diesem Artikel.

So wird dein Netzwerk zum digitalen Bollwerk

Sicherlich sind dir beim Durchblättern der Bedienungsanleitung deines WLAN-Routers oder spätestens bei der Einrichtung die Begriffe WEP (Wired Equivalent Privacy) und WPA (Wi-Fi Protected Access) über den Weg gelaufen. Aber weißt du eigentlich, was diese drei Buchstaben bedeuten?

WEP, WPA & Co.: Wie diese drei Buchstaben dein WLAN verschlüsseln

Hinter diesen Abkürzungen verstecken sich sogenannte Verschlüsselungstechniken. Anders als das altbekannte LAN-Kabel sendet dein WLAN-Router Funkwellen, die problemlos von Datendieb:innen in der Umgebung abgefangen werden können. Damit du dieses Problem umgehen kannst, führt kein Weg daran vorbei, dein WLAN-Netzwerk zu verschlüsseln.

Bis 1999 hatten Datendiebe ein leichtes Spiel

Früher stellte die Verschlüsselung die Telekommunikationsunternehmen vor eine gewaltige Herausforderung. Das erste WLAN-Netz mit der Technik 802.11-Standards kam im Jahr 1997 heraus, jedoch komplett ohne Verschlüsselung! Durch diese Schwachstelle hatten potenzielle Angreifer ein leichtes Spiel, um an persönliche Daten zu gelangen – auch wenn die damalige Cyberkriminalität mit der heutigen nicht vergleichbar ist.

Erst zwei Jahre später folgte im Jahr 1999 die WEP-Verschlüsselung, die dem Standard IEEE 802.11 entspricht. Sie sollte den Funknetzwerken dieselbe Sicherheit wie ein kabelgebundenes Netzwerk gewähren. Mit der Zeit offenbarte sich WEP mit dem Verschlüsselungsalgorithmus RC4 als äußerst unsicher, sodass seit 2003 WPA zum Sicherheitsstandard gehört.

Seit dem Jahr 2004 gilt das WPA2 als standardmäßiges Sicherheitsprotokoll und hat den Nutzer:innen in den vergangenen Jahren einen treuen Dienst erwiesen. Dennoch weist auch dieses Netzwerk einige Sicherheitslücken und Schwachstellen auf – besonders KRACK-Angriffe stellen eine Gefahr dar. Deshalb ist es zwingend erforderlich, dass du nicht nur die Firmware des Routers regelmäßig aktualisierst, sondern auch die aller Endgeräte, mit denen du dich einloggst.

Um den Nutzer:innen eine noch sichere WLAN-Verschlüsselung zu garantieren, brachte die Wi-Fi-Alliance 2018 das Sicherheitsprotokoll WPA3 auf den Markt. Leider ist dieses Protokoll noch nicht auf allen Endgeräten verfügbar und gehört daher noch nicht zum Verschlüsselungsstandard.

WLAN-Router verschlüsseln: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Jetzt stellt du dir sicherlich die Frage, wie du denn deine WLAN-Verbindung verschlüsseln kannst? Genug von der Theorie, gehen wir rüber in die Praxis!

In der folgenden Anleitung erfährst du, wie du dein WLAN bestmöglich verschlüsseln kannst. Keine Sorge, die Einstellungen sind herstellerübergreifend sehr ähnlich.

Wichtig: Steht bei der Auswahl die Option WPA2 oder 3 nicht zur Verfügung, musst du ein Firmware-Update durchführen. Nähere Informationen dazu findest du in der Bedienungsanleitung oder auf der Webseite des Herstellers.

Gehe wie folgt vor:

  1. Gib in die Adresszeile des Browsers die entsprechende URL des Anbieters ein und logge dich mit deinen Benutzerdaten an.
  2. Wähle nun bei den Einstellungen WLAN > Sicherheit aus
  3. Setze in diesem Menü den Punkt WPA-Verschlüsselung (größte Sicherheit), darunter kannst du den genauen Sicherheitstyp wählen
  4. Verfügen alle Geräte, mit denen du dich ins WLAN einloggst, über WPA3, wählst du diese Option. Bist du dir unsicher, wähle die Kombination WPA2 und WPA3.

Mit dem richtigen Passwort das WLAN-Netzwerk verschlüsseln

Sofern du dich schon einmal bei Freund:innen oder Verwandten ins WLAN eingeloggt hast, sind dir sicherlich die verrücktesten Netzwerknamen aufgefallen, nicht wahr? Theodore Routervelt, Obi-WLAN Kenobi oder Hogwarts Hall Of Wi-Fi haben schon für einige Lacher gesorgt! Viele Personen ändern zwar nach der Einrichtung oder der Rückstellung des Routers auf Werkseinstellung den Netzwerknamen, vergessen dabei aber ihr Passwort, das fast noch wichtiger für die WLAN-Sicherheit deines Netzwerkes ist.

Angesichts dessen solltest du deine Besucher:innen beispielsweise nur über das Gastnetzwerk Zugang gewähren – dieses ist getrennt von der regulären Verbindung. Ist erst einmal jemand im Besitz des Zugangscodes, genießt er unbeschränkten Zugang zu deinem Netzwerk.

Um dein Heimnetzwerk mit einem starken Passwort zu verschlüsseln, gehst du wie folgt vor:

  1. Gib in die Adresszeile deines Browsers die URL des Anbieters ein und gib deine Anmeldedaten ein
  2. Links im Menü navigierst du zu WLAN und Sicherheit
  3. Unter dem Reiter „Verschlüsselung“ kannst du den Netzwerkschlüssel ändern
  4. Klicke auf den Button „Übernehmen“

Tipps für ein starkes WLAN-Passwort

Nutze für ein sicheres Passwort mindestens 20 Zeichen, die keinesfalls ganze Wörter oder Zahlenfolgen, wie beispielsweise ein Geburtsdatum, beinhalten. Idealerweise wechselst du zwischen Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen ab.

Selbstverständlich bringen komplexe Passwörter einen schnell an den Rand der Verzweiflung und geraten auch gerne in Vergessenheit. Dieses Problem kannst du mit einem Merksatz als Eselsbrücke vorbeugen. Aus „Morgen Früh um 06:30 starte ich den Tag mit einer 15 minütigen Yoga-Session!“ wird „MFu06:30sidTme15-MY-S!“ – so werden komplexe Passwörter zum Kinderspiel!

Ist der Router offline, bietet er keine Angriffsfläche!

Sofern dein Router vom Netz ist, bleibt das Tor für Cyberkriminelle verschlossen! Vor allem neuere Modelle verfügen oft über die Option „Zeitschaltung“, mit der du deinen Router so programmieren kannst, dass er sich zu festgelegten Zeiten automatisch deaktiviert. Diese Vorgehensweise eignet sich hervorragend für jene Stunden, in denen du das Internet zu Hause nicht nutzt – zum Beispiel, wenn du in der Arbeit bist.

Für die Aktivierung der Zeitschaltung gehst du folgendermaßen vor:

  1. Navigiere im Menü zu WLAN -> Zeitschaltung -> Zeitschaltung für das WLAN-Funknetz verwenden
  2. Wähle aus, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit dein Router vom Netz gehen soll
  3. Bestätige die Änderung durch „Übernehmen“

WPS nur kurzzeitig aktivieren

Möchtest du innerhalb weniger Sekunden eine Verbindung zwischen deinem Router und einem Endgerät herstellen, ist die Wi-Fi Protected Setup (WPS) Funktion die beste Wahl! Hierbei stellst du beispielsweise mit deinem Smartphone eine Verbindungsanfrage an den Router und drückst gleichzeitig die WPS-Taste am Router – ganz ohne Passworteingabe.

Selbstverständlich möchtest du die Tür zu deinem Netzwerk nicht sperrangelweit offen stehen lassen oder anderen Personen jederzeit diese Option ermöglichen, oder? Daher empfiehlt es sich, das WPS-Push-Verfahren in den Einstellungen deines Routers standardmäßig auszuschalten. Aktiviere diese Funktion nur kurzzeitig, um neue Geräte sicher mit deinem Netzwerk zu verbinden.

Um die WPS-Einstellung zu ändern, folge diesen Schritten:

  1. Öffne das Menü des Routers und gehe zu WLAN -> Sicherheit und WPS-Schnellverbindung
  2. Deaktiviere dort die Push-Button-Methode, indem du das entsprechende Häkchen entfernst
  3. Bestätige die Änderung durch „Übernehmen“

Indem du dein WLAN mit einem starken Passwort verschlüsselst, gezielt auf Sicherheitsprotokolle achtest und WPS mit Bedacht einsetzt, kannst du zukünftig weiterhin die Weiten des Cyberspaces sicher und bedenkenlos erkunden!