Smartphones sind heutzutage für fast alle Menschen zu einem unverzichtbaren Begleiter geworden. Sie ermöglichen uns mobile Kommunikation, Informationssuche, Unterhaltung und letztlich die Teilhabe am modernen Leben. Für Menschen mit Behinderung kann ein barrierefreies Smartphone eine wichtige Rolle spielen, indem sie ihnen den Zugang zu diesen gängigen Funktionen erleichtern.

Die Bedeutung von barrierefreien Smartphones für Menschen mit Behinderung

Unter Barrierefreiheit versteht man das Ziel, Hindernisse zu beseitigen und allen Menschen den gleichberechtigten Zugang zu verschiedenen Lebensbereichen zu gewährleisten. Es geht darum, physische, kognitive oder sensorische Barrieren zu überwinden, damit Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und Behinderungen vollumfänglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. In den letzten Jahren hat sich die Barrierefreiheit auch auf den digitalen Bereich ausgeweitet und barrierefreie Technologien sind zu einem dringlichen Thema geworden. Selbstverständlich gilt das auch für so einen alltäglichen Gegenstand wie das Smartphone.

Gesetzliche Vorgaben und Standards für barrierefreie Geräte

Die Bedeutung von Barrierefreiheit wird auch durch gesetzliche Vorgaben und Standards unterstrichen. Viele Länder haben spezifische Gesetze und Verordnungen eingeführt, um sicherzustellen, dass elektronische Geräte, einschließlich behindertengerechter Smartphones, von allen Menschen genutzt werden können. So nimmt zum Beispiel das im Europaparlament vorgelegte Barrierefreiheitsstärkungsgesetz Anbieter verschiedener Dienstleistungen und Produkte konkret in die Pflicht.

Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben existieren internationale Standards. Ein Beispiel hierfür sind die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) des World Wide Web Consortium (W3C), die Richtlinien zur Gestaltung barrierefreier Websites und mobiler Anwendungen enthalten. Diese Standards dienen als Leitfaden, um sicherzustellen, dass Webinhalte den Anforderungen der Barrierefreiheit entsprechen.

Technische Funktionen und Anpassungen

In den meisten Fällen besitzen Smartphones zahlreiche Optionen zur Anpassung des individuellen Nutzererlebnisses.

  • Sprachsteuerung und Sprachassistenten

Eine der wichtigsten technischen Funktionen eines barrierefreien Smartphones ist die Sprachsteuerung. Durch Sprachbefehle lässt sich das Smartphone bedienen ohne die physische Interaktion mit dem Touchscreen. Mit Sprachassistenten wie Siri, Google Assistant oder Amazon Alexa lassen sich Anrufe tätigen, Nachrichten senden, Apps öffnen, das Internet durchsuchen und vieles mehr, indem du lediglich deine Stimme nutzt und die richtigen Befehle aussprichst.

Entscheidend bei der Sprachsteuerung ist es übrigens, dass diese schon gleich mit dem ersten Starten des Smartphones zur Verfügung steht. Wird das Smartphone neu aus der Verpackung und in Betrieb genommen, sind einige Einstellungen vorzunehmen. Bereits hier können bei iOS und Android – die gängigsten Betriebssysteme – Sprachassistenten hinzugeschaltet werden.

  • Bildschirmleser und Vergrößerungsoptionen

Für sehbehinderte Nutzer:innen bieten barrierefreie Handys Bildschirmleseprogramme an. Diese Funktionen verwenden Text-to-Speech-Technologie, um den Text auf dem Bildschirm in Sprache umzuwandeln und ihn so laut vorzulesen. Dadurch können sehbehinderte Personen problemlos Nachrichten lesen, E-Mails abrufen, Websites durchsuchen und andere Informationen auf dem Smartphone erhalten. Darüber hinaus gibt es Vergrößerungsoptionen für eine individuelle Anpassung der Text- und Grafikgröße. Barrierefreie Smartphones haben zudem Optionen zur Anpassung der Farbkontraste zwischen Text und Hintergrund, um die Lesbarkeit zu verbessern. Natürlich unterstützt auch unser T Phone diese Anwendungen.

  • Haptisches Feedback und Vibrationsalarme

Vibrationen oder haptische Signale informieren dich über eingehende Anrufe oder Nachrichten. So werden hörgeschädigte Personen auf wichtige Ereignisse auf dem Smartphone aufmerksam gemacht, ohne auf akustische Signale angewiesen zu sein. Darüber hinaus können spezielle Vibrationsmuster verwendet werden, um unterschiedliche Ereignisse anzuzeigen, beispielsweise jeweils verschiedene Muster für Anrufe, Nachrichten oder App-Benachrichtigungen.

  • Tastaturanpassungen und alternative Eingabemethoden

Tastaturanpassungen und alternative Eingabemethoden braucht es bei motorischen Einschränkungen. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, die Tastengröße und -empfindlichkeit verändern, um Fehleingaben zu minimieren. Zusätzlich können alternative Eingabemethoden wie Gestensteuerung, Spracheingabe oder externe Eingabehilfen verwendet werden, um eine komfortable und präzise Steuerung des Smartphones zu gewährleisten. Spezielle Smartphones können außerdem per Kopfbewegung gesteuert werden, indem die Kamera die Kopf- und Augenbewegungen erfasst. Diese Funktionen unterstützen vor allem Menschen mit starken körperlichen Einschränkungen, die ihr Smartphone nicht mehr per Hand bedienen können.

Gerade ältere Menschen haben nicht selten Schwierigkeiten mit den Touchscreens der Smartphones. Bei den oftmals so genannten Seniorenhandys (oder Tastenhandys) gibt es deshalb noch große haptische Tasten, welche die Bedienung im Alltag erleichtern.

  • Videofunktionen

Durch die Integration von Videotelefonie wird die Kommunikation für viele Nutzergruppen wesentlich erleichtert. So lässt sich zum Beispiel die Gebärdensprache auch über das Handy übermitteln. Untertitelungsfunktionen ermöglichen das Anzeigen von Untertiteln in Echtzeit, während du Videos ansiehst oder Videoanrufe tätigst. Die Apps großer Fernsehsender bieten zudem meist eine Audiodeskription der gezeigten Inhalte an.

Externe Hilfsmittel

Ein weiteres wichtiges Merkmal von barrierefreien Smartphones ist die Konnektivität mit externen Hilfsmitteln wie Hörgeräten oder Braille-Displays. Durch Wireless-Verbindungen kann ein barrierefreies Smartphone mit Hörgeräten kommunizieren und den Ton direkt an das Hörgerät übertragen. Dies verbessert die Hörerfahrung für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen erheblich.

Für blinde oder sehbehinderte Nutzer:innen sorgt die Konnektivität mit Braille-Displays für die reibungslose Darstellung von Textinhalten in Brailleschrift. Das Smartphone sendet den Text an das Braille-Display, das ihn dann in taktile Punkte umwandelt, die von den Nutzer:innen gelesen werden können.

Barrierefreie Apps und Anwendungen für verschiedene Bedürfnisse

Es gibt zu den technischen Anpassungsmöglichkeiten der Smartphones auch noch barrierefreie Apps und Anwendungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen zugeschnitten sind. Dies umfasst beispielsweise Apps zum Wandern, zur Erkennung von Objekten oder Texten, die sehbehinderten Nutzer:innen mit ihren Smartphones dabei helfen, ihre Umgebung besser wahrzunehmen und wichtige Informationen zu erhalten.

Darüber hinaus lohnt sich der Blick auf Apps für barrierefreies Reisen, die Informationen über barrierefreie Orte, öffentliche Verkehrsmittel und eine barrierefreie Routenplanung bereitstellen. Diese Apps helfen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen dabei, sich einfacher in der Umgebung zurechtzufinden und selbstständig zu reisen.

Zukünftige Entwicklungen

Die Fortschritte von barrierefreien Smartphones sind vielversprechend. Unternehmen investieren zunehmend in Forschung und Entwicklung, um innovative Lösungen zu etablieren und die Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit weiter zu verbessern. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen spielen dabei eine immer wichtigere Rolle.

Durch den Einsatz von KI können Smartphones lernen, die Bedürfnisse der Nutzer:innen zu verstehen und ihnen personalisierte Unterstützung anzubieten. Zum Beispiel kann ein barrierefreies Smartphone mithilfe von KI-Algorithmen die Gewohnheiten und Vorlieben erkennen und automatisch entsprechende Anpassungen vornehmen. So lassen sich die bevorzugten Apps vorhersagen, die Bildschirmanordnung anpassen oder die Spracherkennung optimieren.

Darüber hinaus eröffnet die Integration von maschinellem Lernen neue Möglichkeiten für die automatische Erkennung von Bildern, Texten und von Sprache. Damit gelingt eine genauere Beschreibung von visuellen Inhalten für sehbehinderte Menschen, die automatische Untertitelung von Audiomaterial für hörbeeinträchtigte Personen und die präzisere Spracherkennung für eine einfachere Steuerung des Smartphones.

Barrierefreies Smartphone – Die digitale Inklusion

Von der einfachen Handyhalterung am Rollstuhl über externe Bedienungshilfen bis zu unterstützenden Apps: Vieles ist heute in Form moderner Smartphones mit ihren Einstellungs- und Anpassungsoptionen möglich. Hersteller wie Apple, Google und Samsung engagieren sich aktiv für Barrierefreiheit und entwickeln kontinuierlich neue Funktionen. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen sowie durch die Einbeziehung von Nutzerfeedback können barrierefreie Smartphones in Zukunft noch hilfreicher werden und zur Inklusion aller Menschen beitragen.