Es gibt die schon seit geraumer Zeit, doch erst seit wenigen Jahren erfreuen sie sich hoher Beliebtheit: Podcasts. Die meist via Streaming-Plattformen vertriebenen Audiodateien befassen sich mit Themen aus allen erdenklichen Kategorien – von Gesundheit über Naturwissenschaften bis hin zu Reisen.

Magenta hat das auditive Mediengut unter die Lupe genommen und erklärt dir hier am Blog alles Wissenswerte rund um das Thema Podcasts.

Was ist ein Podcast?

Als Podcast wird eine Serie von Audiodateien bezeichnet, die sich einem bestimmten Thema widmet und aus mehreren Folgen besteht. Nutzerinnen und Nutzer können sie abonnieren, downloaden und somit auch offline rezipieren. Produziert werden sie sowohl von Privatpersonen als auch von (Medien-) Unternehmen. Letztere sind erst in den vergangenen Jahren auf den Podcast-Zug aufgesprungen, sind sich aber inzwischen der Attraktivität des Mediums bewusst.

Betrachtet man den Begriff, so ist schnell ersichtlich, dass er aus den Worten iPod und Broadcast (=Sendung oder Übertragung) hervorging. Im Jahr 2004 betrat der von Apple hergestellte iPod den europäischen Markt; heutzutage besitzt jedoch nur mehr eine Minorität den tragbaren Mediaplayer. Damit haben sich Podcasts, die laut Online-Audio-Monitor Austria von 39 % der österreichischen Bevölkerung zumindest gelegentlich genutzt werden, im Laufe der Zeit von ihrem einstigen Trägermedium gelöst.

Vom Geburtsjahr zum Status Quo

Die ersten Podcasts entstanden Anfang der 2000er Jahre und haben ihren Ursprung in der Radiowelt. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu Beiträgen im Radio ist die zeitliche Komponente, denn Podcasts können heruntergeladen und zu jeder beliebigen Zeit gehört werden.

Das zugrundeliegende Konzept entwickelte der Franzose Tristan Louis. Dave Winer, amerikanischer Software-Entwickler, war in weiterer Folge der erste, der das theoretische Grundgerüst in die Praxis umsetzte und einen Podcast produzierte.  Adam Curry, ehemaliger Moderator auf MTV, war ebenfalls intensiv an der Entstehung beteiligt und dachte das Konzept weiter. Nachdem Apple mit iTunes im Jahr 2005 seine neue Software launchte, unterstütze das in Kalifornien ansässige Unternehmen Curry bei seinem Vorhaben, Podcasts der breiten Masse zugänglich zu machen.

Der große Durchbruch ließ aber lange auf sich warten, für viele Jahre galten Podcasts gar als Nischenunterhaltung. Davon ist heute nicht mehr allzu viel zu spüren. Inzwischen sind sie nämlich endgültig im Mainstream angekommen und ergänzen das Repertoire auditiver Medien. Die iTunes-Ära ist bereits seit einigen Jahren vorbei. Heutzutage ist Spotify das Maß aller Dinge, wenn es um die Nutzung von Podcasts geht. In einer Umfrage aus dem Jahr 2023 konnte verdeutlicht werden, dass mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) diese Plattform zur Nutzung von Podcasts bevorzugt. Mit Youtube (39 %), Amazon Music (24 %), Audible (14% ) und Deezer (7 %) stehen jedoch weitere Anbieter zur Auswahl. Auch auf Websites beziehungsweise in Apps von Radiosendern und Medienunternehmen können inzwischen Podcasts rezipiert werden.

Klassisches „Lean-back-Medium“

Podcasts erfüllen mehrere Funktionen und können sowohl unterhalten als auch informieren. Damit dienen sie einerseits der Erlangung und Vertiefung von Wissen, der Erweiterung des eigenen Horizonts oder helfen dabei, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Im Sinne der Unterhaltung helfen sie beim Abschalten und Entspannen, zumal sie zum Regulieren der eigenen Stimmung (=Mood Management) behilflich sind.   

Ob Information oder Unterhaltung, eines ist allen Podcasts gemein: Im Unterschied zu Zeitungen und Magazinen oder auch dem Surfen im Internet, ist kein aktives Auseinandersetzen erforderlich. Rezipient:innen können sich also, wie beim Musik hören oder Fernsehen, zurücklehnen und berieseln lassen. Sowohl am Weg in die Arbeit, beim Sport oder aber nach einem anstrengenden Arbeitstag: Podcasts können immer und überall genutzt werden und sind somit als Nebenbeimedium einzuordnen.

Sämtliche Podcast-Kategorien

Durch die vielen unterschiedlichen Themen, mit denen sich die Sendungen befassen, ist inzwischen für jede:n etwas Passendes dabei. Obwohl heutzutage zu nahezu jedem Themenbereich bereits ein Podcast existiert, dürfte das Meer an Möglichkeiten noch lange nicht vollends erforscht sein.

Ranking: Die beliebtesten Podcast-Themen

Eine in den Jahren 2022 und 2023 durchgeführte Umfrage unter 538 Podcast-Nuter:innen in Deutschland zeigt zudem die beliebtesten Genres. Comedy-Themen führen die Rangliste an, die Kategorie Gesundheit & Fitness folgt unmittelbar dahinter. Allerdings widmen sich viele Personen auch dem Aspekt der mentalen Gesundheit, wie der dritte Rang (Ratgeber & Selbsthilfe) zeigt.

Grafik: Statista

Vor allem bei jungen Leuten populär

Wie eingangs erläutert, nutzt etwas mehr als ein Drittel der österreichischen Bevölkerung zumindest hin und wieder Podcasts. Beim Blick auf unterschiedliche Altersgruppen machen sich deutliche Unterschiede in der Nutzung bemerkbar. Während bei jungen Leuten (15-29) mit 57 % mehr als die Hälfte gelegentlich Podcasts hört, können dies in der Altersgruppe 30-49 deutlich weniger Personen behaupten (44 %). Mit 29 % greift aber auch die Alterskohorte der über 50-Jährigen noch relativ oft auf die auditiven Erzeugnisse zurück.

Festgestellt wurde auch, dass – im Unterschied zur Musik – Podcasts vorrangig wöchentlich (nicht täglich) gehört werden. Wie die Befragung außerdem ermittelte, sind Podcast-Hörer:innen mehrheitlich weiblich, unter 40 und aus größeren Städten.

Von den Befragten, die Podcasts hören, sind…

  • 54 % weiblich
  • 54 % in Städten beheimatet, die mehr als 50.000 Einwohner:innen haben
    • dabei beachtlich: 37% dieser 54 % wohnen in Städten mit mehr als einer Million Einwohner:innen – folgerichtig also in Wien, da die nächstgrößten Städte (Graz, Linz, Salzburg) deutlich weniger als eine Million Einwohner:innen haben.
  • Zwei Drittel unter 40 Jahre alt

Corona-Pandemie als Initialzündung für Podcasts

Vor allem die Corona-Pandemie hat der Podcast-Nutzung einen ordentlichen Auftrieb verliehen. Im Zuge einer unter 1665 Personen durchgeführten Studie gab knapp die Hälfte an, Podcasts seit Pandemie-Start häufiger zu nutzen.

Die Gründe dafür dürften klar sein: Durch die zahlreichen Lockdowns und das Fehlen persönlicher Kontakte, waren viele Leute von Einsamkeit geplagt. Das Hören von Podcasts stellte eine aussichtsreiche Möglichkeit dar, um diese Problematik zu lindern und eine parasoziale Beziehung zu den Produzent:innen aufzubauen. Gleichzeitig zielten neben dem Unterhaltungsaspekt viele Personen darauf ab, sich zu informieren oder neue Sichtweisen in Bezug auf die Pandemie zu erhalten. Außerdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass zahlreiche Personen und Unternehmen die Gunst der Stunde genutzt haben, um (neue) Podcasts zu erstellen, was ebenfalls einen Grund für die gesteigerte Nutzung darstellt.

Das sind die beliebtesten Podcasts in Österreich

  1. Hobbylos von Julien Bam und Rezo – Genre: Gesellschaft, Comedy
  2. Gemischtes Hack von Tommi Schmitt und Felix Lobrecht – Genre: Comedy
  3. Dick & Doof von Laserluca und Selfiesandra – Genre: Comedy
  4. Verbrechen von Die Zeit – Genre: True Crime
  5. Thema des Tages von der Standard – Genre: Nachrichten & Politik
  6. Wissen Weekly von Lisa-Sophie Scheurell – Genre: Nachrichten & Politik / Wissenschaft / Lifestyle
  7. Ö1 Journale von ORF – Genre: Nachrichten & Politik
  8. The Joe Rogan Experience von Joe Rogan – Genre: Nachrichten & Politik
  9. Inside Austria von Der Spiegel und der Standard – Genre: Nachrichten & Politik
  10. Fest & Flauschig von Jan Böhmermann und Olli Schulz – Genre: Comedy

Quelle: Spotify Wrapped 2023

Podcast ≠ Hörbuch

Podcasts können als Audiodatei definiert werden, die im Internet, meist via Streaming-Plattformen, veröffentlicht werden. Ein Hörbuch oder Hörspiel hingegen ist die auditive Version eines Buchs. Darin wird also eine Geschichte vorgelesen, die eine stringente Handlung hat. Ein Podcast widmet sich hingegen einem bestimmten Thema, in den einzelnen Folgen werden dabei unterschiedliche Aspekte diskutiert. Viele Podcasts ähneln in ihrem Aufbau einer Reportage. Auch die Aktualität stellt eine Abgrenzung dar – Podcasts erscheinen regelmäßig.