Die Voraussetzungen für den nächsten Kommunikationsstandard 5G sind geschaffen: Nachdem vergangene Woche die Nutzungsrechte für die Mobilfunkfrequenzen vergeben wurden, kann Magenta Telekom mit dem Ausbau starten. Ralf Köper, Projektleiter Spektrumsauktion aus der Corporate Strategy von Magenta Telekom, erzählt von der 5G Frequenzauktion.
Die 5G Frequenzauktion ist gerade zu Ende gegangen. Welche Frequenzen hat Magenta Telekom zu welchem Preis ersteigert?
Die Frequenzen wurden nicht landesweit, sondern in Regionen versteigert. Zur Versteigerung standen jeweils 390 MHz in 12 Regionen. Wir haben in allen Regionen, also österreichweit, ein Paket von 110 MHz ersteigert. Unser Gebot lag bei rund 57 Mio. Euro, insgesamt haben alle erfolgreichen Bieter rund 188 Mio. Euro investiert.
Wofür werden die Frequenzen, die jetzt für den 5G-Ausbau ersteigert worden sind, denn genutzt?
Die Frequenzen aus dem sogenannten 3 GHz Band (3,4 – 3,8 GHz) sind die ersten Frequenzen auf denen 5G genutzt werden kann. Wir werden jetzt so schnell wie möglich mit dem Rollout der neuen Technik beginnen. Die ersten Dienste werden Fixed Wireless Access (FWA, das 5G Folgeprodukt zu unseren erfolgreichen HomeNet Produkten) und 5G-fähige Smartphones sein. Auch wenn die ersten 5G Handys gerade auf dem Mobile World Congress in Barcelona präsentiert wurden, wird es wohl noch ein bis zwei Jahre dauern bis die Geräte sich im Massenmarkt verbreiten.
Weshalb werden Frequenzen denn versteigert und nicht einfach an Telekommunikationsunternehmen vergeben?
Ganz einfach: Es sind nicht so viele Frequenzen da, wie jeder gerne hätte. Deswegen werden die Frequenzen versteigert. Grundsätzlich sollte so der Bieter mit dem besten Business Case auch das meiste Spektrum kaufen können. Außerdem ist vorher unklar, wieviel die Frequenzen wert sind. Bei einer Auktion findet also auch eine Preisfindung durch die Marktteilnehmer statt.
Wer hat die Frequenzen versteigert?
Zuständig für die Vergabe ist die Regulierungsbehörde RTR im Auftrag der Telekom Control Commission (TKK). Letztlich ist es der Staat, der die Frequenzen vergibt.
Wie läuft eine 5G Frequenzauktion ab?
Der wichtigste Teil war diesmal eine sogenannte „Simple Clock Auction“. In jeder Runde konnten alle Teilnehmer zu einem vorgegeben Preis auf ihre gewünschte Spektrumsmenge bieten. Wenn es dann in mindestens einer Region mehr Nachfrage als Angebot gibt, erhöht der Auktionator den Preis und die nächste Runde beginnt. Bei dieser Auktion hat das 43 Runden über 8 Tage gedauert. Danach gab es noch eine Zusatzrunde für unverkauftes Spektrum und die sogenannte Zuordnungsrunde, bei der man darauf bietet, wo im Frequenzspektrum die ersteigerten Frequenzen liegen. Insgesamt hat das Verfahren drei Wochen gedauert.
Welche Auflagen muss Magenta Telekom nach der 5G Frequenzauktion einhalten?
Wir müssen bis Ende 2020 300 Standorte in Betrieb nehmen, bis Mitte 2021 1.000 Standorte. Gegenüber der letzten Auktion sind das vernünftige Auflagen.
Wann kann Magenta Telekom über die Frequenzen verfügen?
Nach Eingang des sogenannten Frequenzzuteilungsbescheides, das sollte in drei bis vier Wochen sein.