Krieg, Umweltkatastrophen, Gewalt. Mit diesen Themen werden wir täglich in den Nachrichten konfrontiert. Gerade über negativen Ereignisse möchte man gut informiert sein und verbringt viel Zeit online und auf Nachrichten-Portalen. Doch genau dieser übermäßige Konsum von belastender Nachrichten, auch Doomscrolling genannt, ist schlecht für uns. Im folgenden Artikel erklärt dir Magenta, was Doomscrolling ist, warum es schädlich ist und was du dagegen tun kannst.
Was ist Doomscrolling?
Doomscrolling kommt aus dem Englischen und setzt sich zusammen aus „Doom“, also „Verderben“ oder „Verhängnis“ und „Scrolling“, dem Verschieben von Inhalten auf dem Bildschirm. Wer doomscrollt, beschäftigt sich exzessiv und meist unbewusst mit negativen Nachrichten im Internet. Besonders populär wurde der Begriff im Zusammenhang mit der Pandemie, als wir täglich mit einer Flut von neuen Informationen und Fake News konfrontiert wurden.
Wie entsteht Doomscrolling?
Doomscrolling ist der Versuch, Kontrolle über Situationen zu erlangen, die sich unserem Einflussbereich entziehen. In einer sich ständig verändernden Welt haben die Menschen das Bedürfnis, auf dem Laufenden zu bleiben. Wir haben Angst etwas zu verpassen, insbesondere negative Nachrichten und wollen auf schwierige Situationen vorbereitet sein.
Eine weiterere Ursache für Doomscrollingist der „Negativity Bias“ – daher der bevorzugten Auseinandersetzung mit und Erinnerung an negative Informationen. Doch nicht nur das Gehirn oder Ängste fördern das ständige Scrollen von negativen Nachrichten. Auch Social Media trägt enorm dazu bei. Denn der Algorithmus neigt dazu, negative Nachrichten eher zu verbreiten, die mehr Engagement und Klicks generieren.
Warum ist es schädlich?
Jetzt fragst du dich vielleicht: Warum ist es schlecht, gut informiert sein zu wollen? Ist es nicht gut zu wissen, was in der Welt passiert? Das ist nicht das Problem. Nicht das bloße Informieren und Nachrichtenlesen ist schlecht, sondern die ständige Konfrontation mit negativen Informationen. Im Prinzip kann jeder zum Doomscrolling neigen, aber vor allem junge Menschen sind davon betroffen, da sie viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringen und dort auch oft ihre Informationen suchen. Die negativen Folgen sind zahlreich: Nicht nur kann das ewige Scrollen durch ein Meer von schlechten Nachrichten süchtig machen. Es kann auch unsere psychische und physische Gesundheit beeinträchtigen:
- Depression
- Einsamkeit
- Soziale Isolation
- Negative Gefühle wie Stress, Unruhe und Angst
- Panikattacken
- Schlafprobleme
- Produktivitäts- und Konzentrationsabfall
Die Liste ist lang und insbesondere vorbelastete Menschen laufen Gefahr ihre Symptome möglicherweise zu verschlimmern.
Raus aus der Doomscrolling Falle: So kannst du es stoppen
Wenn du dich beim Lesen als Doomscroller wiedererkannt hast dann keine Sorge! Es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen du deine Mediennutzung bewusster gestalten und den endlosen Strom negativer Nachrichten durchbrechen kannst.
- Doomscrollling erkennen: Der erste Schritt ist, sich des eigenen Verhaltens bewusst zu werden. Analysiere deine Mediennutzung: Scrollst du häufig stundenlang durch negative Nachrichten? Fühlst du dich danach schlecht oder überfordert? Wenn du diese Muster erkennst, bist du bereits einen großen Schritt weiter.
- Kritische Mediennutzung: Nachrichtenkonsum ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Entscheidend ist, welche Inhalte du konsumierst. Achte darauf, Informationen aus seriösen und neutralen Quellen zu beziehen, anstatt dich von polarisierenden oder fragwürdigen Nachrichten mitreißen zu lassen. Weniger ist hier oft mehr: Eine Handvoll verlässlicher Nachrichtenquellen reicht aus, um gut informiert zu bleiben.
- Nachrichten bewusst konsumieren: Wenn morgens bereits der erste Griff zum Handy geht und sich direkt negative Stimmung breit macht, dann empfiehlt es sich Nachrichten bewusst zu konsumieren. Plane feste Zeiten für den Nachrichtenkonsum ein(zum Beispiel 15 Minuten pro Tag) und konzentriere dich in dieser Zeit bewusst auf die Inhalte. So bleibst du informiert, ohne von einer Flut negativer Meldungen überwältigt zu werden.
- Bildschirmzeit einschränken: Sobald man einmal ins Scrollen gerät, fällt es schwer, damit aufzuhören. Eine einfache Lösung ist die Begrenzung der Bildschirmzeit. Diese lässt sich auf den meisten Smartphones individuell einstellen. Für besonders hartnäckige Fälle kann es helfen, ein Passwort für den Zugang zu Social Media-Apps festzulegen – am besten von einer vertrauten Person, die es für dich verwaltet. Auch das Deaktivieren von Push-Nachrichten kann dazu beitragen, Ablenkungen zu minimieren.
- Offline-Zeit einplanen: Die beste Medizin gegen Doomscrolling sind offline Zeit. Denn bei Sport, einem Kaffee mit Freund:innen oder einem Spaziergang lässt sich dem Reiz von negativen Nachrichten leichter entgehen.
- Auch mal positive Inhalte lesen: Und zu guter Letzt, hilft es auch bewusst nach positiven Nachrichten zu suchen und somit die eigene Wahrnehmung etwas auszugleichen. Denn auch wenn es manchmal im Internet so wirkt, das Leben hat immens viele positive Seiten zu bieten.
Mit Disziplin gegen das Doomscrolling
Der Griff zum Handy wie auch das ewige Scrollen passiert bei den meisten unterbewusst. Es gehört also eine gehörige Portion Disziplin dazu, um diese unerwünschte Angewohnheit abzulegen. Aber es lohnt sich und deine mentale Gesundheit wird es dir danken.