Die Frage Tablet oder Laptop ist heute in erster Linien nur noch Geschmackssache.

Es ist nun 13 Jahre her, als Steve Jobs der Welt in einer seiner berühmten „One more thing“-Keynotes das iPad vorstellte. Ein in jeder Hinsicht großes Ereignis, denn trotz anfänglichem Spott läutete das Tablet von Apple eine neue Phase in der Welt der IT ein. Und wie so oft war Apple keineswegs der erste Anbieter oder gar Erfinder eines solchen Konzepts. Die Sci-Fi-Pioniere Isaac Asimov und Stanislaw Lem skizzierten bereits in den 50er und 60er Jahren Konzepte von portablen Computer-Pads. Der breiten Öffentlichkeit wurden sie als futuristisches Tool in der Kult-Serie „Star Trek“ bekannt. Zu einer ersten technischen Umsetzung kam es erst in den 90ern, es war aber weder Microsoft mit dem Handheld PC noch Apple mit dem Newton großer Erfolg beschert. Und so wurde die Frage Tablet oder Laptop lange Zeit ganz klar zu Gunsten der klappbaren Computers mit Tastatur, Laufwerk und Touchpad entschieden.

Heute sind Tablets viel öfter in professionellen als in privaten Umgebungen zu finden. Als digitaler Begleiter statt den antiquierten Audioguides bei Ausstellungen oder in der Medizin beispielsweise. Aber auch am Counter im Dienstleistungsgewerbe, bei Logistikunternehmen und vielen mehr hat sich das Tablet durchgesetzt. Ebenso stellen auch viele Bildungseinrichtungen von Laptop auf Tablet um. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einfachere Bedienung durch den Nutzer um Beispiel, aber auch weniger Aufwand bei der Wartung für die IT-Abteilung.

Der Durchbruch des Tablets

Letztlich war es – wie schon zuvor beim iPhone – die intuitive Steuerung per Fingerdruck und Gesten mit einem gut ansprechenden Touch-Display, die den Konsumenten die Scheu vor der neuartigen Hardware nahm. Schon bald zogen andere Hersteller nach – allerdings nicht mit einem portablen Windows-Gerät, sondern mit Android-Tablets. Durch starke Diversifizierung der Geräte wie unterschiedliche Bildschirmgrößen und Speicher, Konnektivität mittels WLAN und/oder integriertem GSM-Modul konnte sich jeder das für ihn passende Tablet aussuchen. Als ideales Couch-Gerät mit mehr Spiel- oder Bildschirmfläche als ein Smartphone und weit größerem Leistungsspektrum als die ebenfalls populären E-Reader hatte sich das Tablet einen fixen Platz in den Wohn- und Schlafzimmern der Welt gesichert.

Das war auch zwei weiteren Schlüsselfaktoren geschuldet: Tablets sind deutlich kompakter und leichter als Laptops, haben meist eine längere Akkulaufzeit und sind vor allem dank lüfterlosem Design vollkommen lautlos. Wichtige Eigenschaften, die in weiterer Folge auch die moderne Laptop-Entwicklung beeinflussten.

Kommt das Ende der Laptops?

Mit dem Siegeszug sahen schon Viele das Ende der Laptops und ein Zukunfts-Szenario: Stand-PC zum Arbeiten, Tablet für unterwegs. Aber es kam ganz anders. Denn mit der immensen Leistungssteigerung bei Prozessoren verschob sich der Markt nicht zum Nachteil von Laptops, sondern von Standgeräten. Immer mehr Private und Firmen ersetzten die klobigen, lauten Großgeräte durch portable Computer. Docking-Stations und gute, leistbare Bildschirme prägen seither den Großteil der Arbeitsplätze. Und Tablets dienen quasi als Verlängerung des Arbeitsplatzes für einfache Aufgaben, die keine Präzisionsarbeit mit der Maus oder umfangreiche Text- oder Zahleneingaben erfordern.

Mittlerweile ist es mitunter schon schwierig, einen portablen Computer entweder als Tablet oder als Laptop zu klassifizieren. Apples iPad Pro mit ergänzendem Keyboard und Zeichenstift beispielsweise verfügt über einen Leistungsumfang, mit dem selbst anspruchsvolle Grafiker arbeiten können. Ebenso bietet die breite Palette an Microsoft Surface-Geräten das beste aus beiden Welten für nahtloses Arbeiten im „klassischen“ Stil – oder mit den Fingern. Und auf die Fülle von Anbietern und Geräten mit Android-System einzugehen, würde jeden Rahmen sprengen.

Welches Gerät ist das richtige für mich?

Wie so oft die einzig gültige Antwort auf die Gretchenfrage: es kommt darauf an. Wer einem Computer Hochleistungsperformance abverlangt, kommt um einen Stand-PC oder einen wirklich stark ausgestatteten Laptop nicht herum. Also im Videoschnitt, für Renderings und natürlich auch für High-End-Gaming. Hier geben vor allem die Erweiterbarkeit, Arbeits- und Massenspeicher und rohe Leistung den Ton an. Doch schon bei vergleichsweise simplen Tasks wie Desktop Publishing, Bildbearbeitung, Office-Tätigkeiten oder Casual Gaming können Tablets den herkömmlichen Laptop meist schon problemlos ersetzen. Hier entscheiden tatsächlich nur noch persönliche Vorlieben und natürlich das Budget darüber, ob ein Tablet oder Laptop die bessere Investition ist. Während du gute Laptops schon um wenig Geld bekommst, sind Tablets mit vergleichbarer Ausstattung und Leistung doch deutlich teurer.

Wenn du also keinen Bedarf hast, deinen Computer mittels Touchscreens zu bedienen, tut es ein klassischer Laptop auch. Wenn du nur im WLAN unterwegs bist und das Gewicht und die Akkulaufzeit keine Rolle spielen ebenso. Sind dir aber Touch-Bedienung, Kameras, mobiles Internet und ein kompakter Formfaktor wichtig, dann ist ein Tablet die richtige Wahl. Unterm Strich aber werden beide Plattformen und der typische Stand-PC noch lange friedlich koexistieren. Geschmäcker und Anwendungsbereiche sind ja bekanntlich verschieden!