Ein hoher Ping – oder im Gamer-Slang auch High Ping genannt – kann beim Online-Spielen schon einmal den Puls vor Wut in die Höhe treiben. Die Eingaben am Controller oder an der Tastatur kommen gar nicht oder zeitverzögert an oder es kommt zu gänzlichen Unterbrechungen mit dem Spieleserver. Der Gedanke liegt nahe, dass an einem hohen Ping der Internetprovider schuld ist. In Wahrheit gibt es jedoch viele Faktoren, die zu einem hohen Ping führen können. Wir erklären, was man vor einem Ping-Test überprüfen sollte und wie man diesen erfolgversprechend durchführt.
Was ist ein High Ping?
Ein Ping misst die Zeitspanne – im Fachjargon auch Latenz genannt, die ein Datenpaket von einem Endgerät bis zu einem Server im Internet und wieder zurück zum Endgerät benötigt. Man kann sich das wie ein Zugticket für eine Hin- und Rückfahrt vorstellen. Die Zeitspanne misst man in Millisekunden (ms). Von einem High Ping kann man ab ca. 75 ms sprechen.
Ein Ping hat aber auch die niedrigste Priorität in Netzwerkprotokollen. Das hat zur Folge, dass grundsätzlich kein Server dazu verpflichtet ist, auf Pings zu antworten. Es kann daher vorkommen, dass Server nicht auf Pings antworten.
Festnetz und LAN-Kabel haben beim Online-Gaming Vorrang
Grundsätzlich spielt die Art des Internetanschlusses eine entscheidende Rolle für die Vermeidung von High Ping. Für Online-Gaming sollte man nach Möglichkeit auf Glasfaserkabelinternet setzen – alternativ auch DSL. Den PC oder die Konsole dann bitte unbedingt mit einem Netzwerkkabel mit dem Router verbinden.
WLAN und Mobilfunk sind anfällig gegen Störungen durch externe Quellen. Das WLAN der Nachbarn, Wetterschwankungen, Laster, die vor dem Fenster parken, Gebäudeeigenschaften wie Mauerbeschaffenheit oder Wasserleitungen können beispielsweise den Empfang stören.
Da man beim Online-Gaming die Spieleeingaben auch hochlädt, sollte beim gewählten Internettarif auch ausreichend Upload zur Verfügung stehen.
Check von Hardware und lokalem Netzwerk als Voraussetzung
Die passende Hardware bildet für Online-Gaming die Basis. Man sollte daher regelmäßig die Hardware z.B. im Geräte-Manager am PC überprüfen und sicherstellen, dass alle Treiber als auch das Betriebssystem auf dem neuesten Stand sind. Es lohnt sich auch online zu recherchieren, inwiefern sich der PC oder die Konsole überhaupt für das Online-Gaming eignen. Denn kommt es beispielsweise zu einer CPU-Auslastung, wird die Performance als Schutz vor Überhitzung automatisch zurückgeschraubt. Diese niedrigere Performance kann u.a. auch einen High Ping begünstigen. Auch andere Hintergrundprogramme wie z.B. Anti-Viren-Programme können die CPU zusätzlich beanspruchen. Im Idealfall laufen daher beim Online-Gaming keine weiteren Programme nebenbei am Endgerät.
Zudem brauchen Datentransfers wie Updates oder Foto-Clouds Upload- und Download-Stream. Anti-Viren-Programme können beispielsweise zu den unpassendsten Tageszeiten automatisch Updates machen. Es lohnt sich also ebenso, einen Blick am Endgerät darauf zu werfen, welche Datentransfers gleichzeitig neben dem Online-Gaming laufen und diese zu verschieben oder zu beschränken, um einen High Ping zu vermeiden.
Das Server-Thema und High Ping
Mit den ersten beiden Punkten kann man selbst die besten Voraussetzungen für Online-Gaming schaffen. Manche externen Quellen wie z.B. Spieleserver kann man jedoch kaum beeinflussen. Grundsätzlich bildet ein Spieleserver die Basis, damit ein Online-Spiel stattfinden kann. Man spricht hier auch vom Hosting. Hat man die zuvor genannten Schritte überprüft und optimiert kann es u.a. durch folgende Server-Gründe zu einem High Ping kommen.
Der Spieleserver am anderen Ende der Welt
Je weiter der Spieleserver entfernt ist, desto stärker wirkt sich die Länge des Übertragungswegs auf die Ping-Zeit aus. Denn in vielen Fällen stehen die Server in Asien oder USA. Von Europa nach Japan sind es beispielsweise ca. 280 ms und daher automatisch ein High Ping. Eine kurze Internet-Recherche kann hier Klarheit schaffen. Bei manchen Spielen kann man jedoch die Server-Regionen auswählen, bevor man das Game startet. Es lohnt sich dann, Server in Europa in den Einstellungen zu bevorzugen.
Zudem spielt das Routing des Internetproviders hier eine Rolle. Dieses ist durch Verträge mit anderen Internetanbietern festgelegt. Das bedeutet, dass die Datenpakete manchmal über verschiedene Router Umwege machen und nicht zwingend in direkter Luftlinie zum Spieleserver geschickt werden. Denn die Infrastruktur des Internets mit Router und Server ist schließlich erst mit den Jahren nach und nach gewachsen.
Mittlerweile bieten Dienste wie z.B. Outfox oder WTFast eine Verbesserung des Routings zu den Spieleservern an. Aber diese Dienste führen nicht immer zu einer Verbesserung, wie das Video zeigt.
Die ganze Welt zockt dank der Corona-Pandemie
Der Datenanstieg in der Corona-Pandemie zeigt deutlich, dass weltweit so viele Menschen wie nie zuvor gamen. Das führt natürlich auch dazu, dass Spieleserver ganz einfach überlastet sind. Denn die Kapazitäten der Server orientieren sich eigentlich an den Anforderungen der Zeit vor der Corona-Pandemie. Um diese Möglichkeit abzuklären, kann man zu unterschiedlichen Tageszeiten (morgens, mittags, abends oder nachts) online spielen. Hat man deutliche Unterschiede bei den Ping-Zeiten zu den verschiedenen Tageszeiten, kann man auf eine Überlastung der Spieleserver schließen.
Manchmal fallen jedoch sogar Spieleserver komplett aus. Erst im März 2021 ging ein Server-Zentrum in Frankreich in Flammen auf und verursachte einen Ausfall verschiedener Dienste. Auch hier kann eine Internet-Recherche zum Spieleserver des jeweiligen Online-Games Klarheit bringen.
Hosting durch andere Spieler*innen und High Ping
In der Regel werden Spieleserver von Dritten (Spiele- oder Endgerätehersteller) zur Verfügung gestellt. Bei manchen Online-Games entfallen jedoch diese Dienste und die Spieler*innen selbst müssen das Hosting übernehmen. Wenn der/die Spieler*in nun nur einen geringen Upload- und Downloadstream sowie schlechte Hardware-Voraussetzungen hat, dann ist ein High Ping vorprogrammiert. Mit einer kurzen Internet-Recherche kann man überprüfen, ob diese Hosting-Variante das eigene Lieblingsspiel betrifft.
Wann und wie an Magenta Expert*innen wenden?
Zuerst sollte man noch abklären, ob es nur das Online-Game betrifft oder auch alle anderen Anwendungen am Endgerät. Dafür kann man den Ping in einem Spiel beispielweise mit einem Speedtest vergleichen. Kommt es vor allem beim Online-Game zum High Ping, dann liegt die Ursache wahrscheinlich an den bereits oben genannten Ursachen.
Auch ein Speedtest mit verschiedenen Geräten, die unterschiedlich mit WLAN und LAN verbunden sind, kann Klarheit schaffen. Sind die Werte überwiegend beim WLAN mies, dann sollte man die Platzierung des Routers überprüfen.
Fallen alle Speedtests (auch hier unterschiedliche Anbieter, Server und Browser testen und dokumentieren) mit einem High Ping aus, dann liegt eine Störung beim Anschluss oder Router vor. In diesem Fall sollte man möglichst ausführlich folgende Informationen über mehrere Tage dokumentieren:
- Wann (Datum und Uhrzeit) tritt High Ping auf?
- Wie hoch ist der Up- und Download?
- Mit welchem Endgerät hat man getestet?
- Wie ist das Endgerät verbunden?
- Bei welchem Spiel bzw. Anwendung kommt es vor?
Je genauer diese Informationen, desto besser können die Magenta Expert*innen im Service der Ursache auf den Grund gehen und eine Lösung finden.