Als der Schachcomputer „DeepBlue“ 1996 den ehemaligen Schachweltmeister Garri Kasparow Schachmatt setzte, zog die KI die volle Aufmerksamkeit auf sich. Seither sind einige Jahre vergangen, die KI hat dazugelernt und sogar Grzegorz „MaNa“ Komincz (2019) in Starcraft seinen Lehrmeister aufgezeigt. Doch KI im Gaming ist mehr als nur der Kampf „Mensch vs. Maschine“ – sie revolutioniert die Branche jedes Jahr aufs Neue!
KI Gaming: Nimmt AI bereits Einfluss auf die Entwicklung von Videospielen?
Die Antwort ist: Definitiv! KI hilft bereits fleißig dabei, die Entwicklung der Spielewelten voranzutreiben. Das Ziel der Game-Developer:innen ist es, dich in sagenhafte virtuelle Welten zu entführen – von der Idee bis zur Gestaltung vergehen jedoch etliche Stunden. Künstliche Intelligenz kann hingegen einen ersten Entwurf in nur einem Bruchteil der Zeit erstellen.
Ein gutes Beispiel für den Einsatz von KI in diesem Gaming Bereich ist das Videospiel „No Man’s Sky“. In diesem Weltraumabenteuer warten 18,446,744,073,709,551,616 Planeten darauf, von dir entdeckt zu werden! Verrückt, oder? Selbstverständlich stammen die Planeten nicht alle aus einer Hand, sondern wurden ebenso wie die Lebensformen durch ein Programm erstellt.
Hierbei kann KI auch nur einzelne Bereiche übernehmen, wie die Erstellung traumhafter Vegetationen in einem bestimmten Abschnitt. Als Feinschliff müssen die Game-Developer:innen nur noch einzelne Highlights setzen. Zukünftig beabsichtigt der Forscher Michael Cook sogar, mit seiner KI „Angelina“ komplette Videospiele zu entwickeln!
KI fungiert im Gaming als zuverlässiger Test-& Trainingspartner
Gerade bei neuen Videospielen gehören Bugs & Co. zum Standard. Warum ist das eigentlich so? Nun ja, bis zum Release des Videospiels lässt sich die Testgruppe fast an einer Hand abzählen und Fehler werden somit in Kauf genommen – zum Unmut mancher Gamer:innen. Je länger das Game am Markt ist, desto mehr können die Entwickler:innen bestehende Probleme identifizieren und mit entsprechenden Updates beheben. So wurde beispielsweise bei „League of Legends“ der kürzlich eingeführte Champion Hwei zeitweise deaktiviert, weil die Entwickler:innen einige Fehler feststellten.
Zukünftig wird KI die Problematik vorzeitig erkennen! Videospielhersteller:innen können gezielt KI-Spieler:innen einsetzen, die sich in den virtuellen Welten auf die Suche nach Fehlern begeben. Hat das Entwickler:innenteam während des Prozesses Schwachstellen entdeckt, können sie diese noch vor dem Release beheben.
KI erfüllt im Gaming immer höhere Anforderungen an die Grafik
Immer mehr Gamer:innen verlangen eine flüssige Darstellung der virtuellen Welten und setzen daher vermehrt auf 4K-Monitore. Bei diesem rasanten Anstieg stoßen auch die Entwickler:innen irgendwann an ihre Grenzen. Hier kommt KI ins Spiel!
Alle großen Chiphersteller wie Intel, AMD oder Nvidia setzen bereits auf spezielle KI-Chips in ihren Grafikprozessoren. Statt die Rechenleistung konsequent nach oben zu schrauben, agieren die Prozessoren dank KI intelligenter und passen sich den Bedürfnissen an.
Welchen Einsatz findet künstliche Intelligenz bereits in Computerspielen?
Die Einsatzgebiete von KI im Gaming sind bereits breit gefächert! Magenta zeigt dir hier einige Einsatzgebiete aus der Praxis:
Metal Gear Solid V: The Phantom Pain – Intelligente Gegner passen sich den Spieler:innen an
Ein gutes Beispiel für die Integration von KI in Games ist „Metal Gear Solid“. Im Rahmen der Stage Demo hat der Videospieleentwickler Hideo Kojima bereits vorgewarnt. Er sagte: Die KI-Gegner verhalten sich bei jedem Angriff anders. Also mit jedem Spielzug, den du an den Tag legst, lernen deine Gegner dich besser kennen. Möglich macht dies eine künstliche Intelligenz, die dein Vorgehen analysiert.
Machst du beispielsweise ausschließlich nachts mit dem Hauptcharakter Big Bosses Phantom dem Gegner das Leben schwer? Die Strategie wird nicht von Dauer sein! Schnell versteht die KI in dem Computerspiel dein Vorgehen und rüstet seine Soldat:innen mit einem Nachtsichtgerät aus. Das klingt vielleicht nach einer simplen Anpassung, sorgt im Spielverlauf aber für eine komplett neue Dynamik!
Forza Horizon 5 – Neuronales Netzwerk analysiert Fahrdaten
Ähnlich sieht der Einsatz von KI in dem Videospiel „Forza Horizon 5“ aus. Der Spieleentwickler Ben Thaker-Fell integriert ein neuronales Netzwerk, um die Fahrdaten der Spieler:innen auszuwerten. Anhand deines Fahrverhaltens lernt die KI in Echtzeit dein Fahrverhalten kennen, um neue Situationen punktgenau vorauszusagen. Fährst du also beispielsweise die Haarnadelkurve regelmäßig zu weit außen, wird dein KI-Gegner künftig versuchen, dich innen zu überholen. Warum? Ganz einfach, um dir ein besseres und herausfordernderes Spielverhalten zu ermöglichen. Damit du aber dennoch eine Chance hast, vom obersten Siegertreppchen zu grüßen, haben die Entwickler:innen der KI bewusst Grenzen auferlegt. Die künstliche Intelligenz passt sich an dein Schwierigkeitslevel an.
FIFA – EA Sports setzt seit Jahren auf KI
FIFA 23 zog über 10,3 Millionen Spieler:innen vor die Bildschirme! Ob den meisten wohl klar war, dass EA Sports bereits seit Jahren auf KI im Gaming setzt? Tatsächlich nutzt der Videospielentwickler „Machine Learning“ dazu, dass sich NPC’s möglichst authentisch bewegen.
Anhänger:innen dieser Videospielreihe werden das wohl bestätigen können. Während die gegnerischen Spieler beispielsweise bei FIFA 2000 noch mit ungewöhnlichen Bewegungen für den ein oder anderen Lacher sorgten, bewegen sich die Gegner heutzutage beinahe so, als würdest du Lionel Messi live im TV verfolgen.
Geht alles leicht von der Hand oder birgt der Einsatz von KI Herausforderungen?
So schön die Vorteile im KI Gaming auch klingen mögen, ganz ohne Herausforderungen geht es nicht vonstatten. Denn von einem Zeitalter, in dem die Videospielentwickler:innen die KI völlig eigenständig handeln lassen, sind wir noch weit entfernt! Künstliche Intelligenz lernt konsequent Neues und neigt unbeaufsichtigt dazu, merkwürdige Eigenarten zu entwickeln.
Noch schlimmer ist es, wenn die Datenbank auf Situationen oder Fragen nicht die passende Antwort parat hat, wie ChatGPT unter Beweis gestellt hat. Schnell leiern sich die Programme die merkwürdigsten Antworten aus dem Ärmel.
KI plaudert Gaming Story aus dem Nähkästchen
Bei einem Wissensüberfluss geht die Geschichte aber schnell in die andere Richtung. Bist du schon einmal in den Genuss des Krimi-Spiels Vaudeville gekommen? Wenn ja, weißt du, wovon wir reden! Die NPC’s basieren auf KI-Technologie und interagieren mit den Spieler:innen. Hier liegt das Problem darin, dass der Algorithmus direkt von den Nutzer:innen lernt. Das führt schnell dazu, dass die NPC’s plötzlich die Story spoilern.
Stellt der bevorstehende AI-Act die KI Gaming Welt auf den Kopf?
Der bereits 2020 angekündigte, aber bis jetzt noch nicht durchgesetzte AI-Act, bereitet den Spieleentwicklern weniger Magenschmerzen als erwartet. Grundsätzlich haben die Politiker:innen die Gaming Branche nämlich weniger auf dem Schirm als andere Bereiche der Wirtschaft. Betrifft der AI-Act die Gaming-Welt also gar nicht? Doch.
Spieler:innen müssen sich jederzeit bewusst sein, dass sie mit KI in Games kommunizieren und nicht mit einem Menschen. Wie diese Hinweise aussehen, steht noch in den Sternen. Denkbar wäre eine permanente Einblendung des Hinweises am Bildschirmrand oder ein Infokästchen mit Bestätigungshäkchen zu Beginn des Spiels. Auch in puncto KI und Sicherheit, Datenschutz und Nutzungsrecht werden zukünftig die Köpfe der Richter qualmen!