Eine unbekannte Nummer am Display führt bei Handybesitzern schnell zu Verunsicherung. Schließlich könnte es rein theoretisch ein Betrugsversuch sein. Aber wie erkennst du, ob es sich tatsächlich um einen Scam-Anruf oder Ping Call handelt oder Spoofing ist? Unsere Tipps schaffen Klarheit und gehen auch auf die aktuellste Welle von Scam-Anrufen in Österreich ein.

Wie kann ich eine unbekannte Nummer zurückverfolgen?

Wird auf dem Display eine fremde Nummer angezeigt, gibt es mehrere Möglichkeiten, um herauszufinden, wer dahintersteckt:

  • Google-Suche: Gib die Telefonnummer in Anführungszeichen in die Suchleiste ein, damit genau nach dieser Nummer gesucht wird. Oft findest du Kommentare von anderen Nutzer:innen in Foren oder auf Bewertungsseiten.
  • Rückwärtssuche mit Herold.at: Auf herold.at kannst du Telefonnummern eingeben und prüfen, ob ein entsprechender Eintrag vorhanden ist. Die Datenbank basiert auf öffentlich verfügbaren Telefonnummern. Dabei sind vor allem Festnetzanschlüsse, sowohl gewerbliche als auch private auffindbar, sofern sie nicht als „Geheimnummer“ geführt werden. Da Herold jedoch nur einen eingeschränkten Datenpool nutzen kann, bleibt die Suche oft ohne Ergebnis.
  • RTR-Warnliste: Die RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) bietet eine laufend aktualisierte Liste von verdächtigen Beobachtungen und Warnungen sowie die Möglichkeit, verdächtige Nummern zu melden.
  • WhatsApp-Profilbild-Check: Speichere die Nummer in deinen Kontakten und prüfe, ob ein Profilbild oder Name angezeigt wird, das kann Hinweise auf die Identität geben.

Wenn dir etwas verdächtig vorkommt, rufe nicht zurück, sondern blockiere die Nummer am besten direkt.

Wer eine unbekannte Nummer herausfinden und sie zurückrufen will, kann also Zeit und Mühe in Recherche investieren. Oder gleich auf Nummer sicher gehen und den Anruf schlichtweg ignorieren.

Unbekannte Nummer zurückrufen? Besser nicht!

Sobald nur der geringste Verdacht besteht, dass hinter einer unbekannten Telefonnummer Betrüger:innen stecken könnten, ist Vorsicht geboten. In diesem Fall gilt: Keinesfalls zurückrufen. Denn genau darauf fußt das perfide Geschäftsmodell krimineller Telefonbetrüger. Selbst eine harmlos aussehende inländische Nummer kann bereits Gefahrenpotenzial bergen. Warum und wieso? Das klären wir in einer kurzen Übersicht.

Telefonbetrüger erkennen: eine Übersicht

Die meisten Telefonbetrüger fallen in eine der folgenden Kategorie.

Bevor du eine unbekannte Nummer zurückrufen willst, solltest du kurz überlegen, ob diese nicht einem der beschriebenen Betrugsmuster entsprechen könnte.

PING Calls

Ein PING Call zielt darauf ab, dass die Betrugsopfer eine bestimmte ausländische Nummer zurückrufen. Die Betrüger:innen rufen ihr Opfer an, legen aber schon nach dem ersten Freizeichen wieder auf. Ruft das Betrugsopfer die kostenpflichtige Nummer zurück, so können horrende Kosten entstehen. . Aktuelle Fälle von Ping Calls haben wir im Magenta Blog gesammelt, die URL haben wir in die Infolinks am Ende des Artikels gepackt.

Scam Calls

Wie der Name Scam, englisch für Betrug, schon sagt, handelt es sich auch Scam Calls um eine gemeine Betrugsmasche. Die Täter*innen täuschen eine falsche Identität vor und versuchen, ihren Opfern sensible persönliche Daten zu entlocken.

Dabei geben sich Gauner*innen besonders gern als Service- oder Support-Beschäftigte großer Unternehmen aus. Sie verwickeln ihre späteren Opfer in ein Gespräch und verlangen in einem weiteren Schritt die Herausgabe von heiklen Daten. Konkret wollen sich die Kriminellen meistens Zugang zu deiner Kreditkartennummer, deinen Bank- und Adressdaten oder Passwörtern verschaffen.

Der beste Tipp: Beim geringsten Verdacht auflegen. Eine Recherche in der Liste missbräuchlich verwendeter Telefonnummern der RTR kann hier auch helfen. Bei Unsicherheiten hilft auch ein Trick, der mittlerweile etwas oldschool wirken mag: zu Beginn des vermeintlichen Servicegespräches fragst du am besten nach dem vollen Namen des Gegenübers. Zögern die Anrufer*innen oder suchen seltsame Ausflüchte, ist schon einmal Skepsis angebracht. Eine genaue Definition von Scam-Anrufen gibt es ebenfalls unten in den Infolinks.

Übersicht zu möglichen Scam Calls: vermeintliches Gewinnspiel, Online-Trading, Weinumfrage, Software

Call-ID-Spoofing

Von Spoofing sprechen IT-Experten, wenn Angreifer in Computer oder Netzwerke eindringen, um eine falsche Identität vorzutäuschen. Im Zusammenhang mit PING- und Scam-Calls kommt immer öfter Call-ID-Spoofing zum Einsatz. Dabei verschleiern die Anrufer ihre Identität, indem sie auf dem Display ihrer Opfer eine falsche Nummer anzeigen lassen. So kann es vorkommen, dass eine ausländische Nummer plötzlich zu einer Nummer mit österreichischer Vorwahl wird.

Unbekannte Nummer: Besser eine Nacht schlaflos als für immer geldlos

Wenn dir eine unbekannte oder anonyme Nummer auf dem Display Kopfzerbrechen bereitet, gibt es eine einfache Faustregel: Besser eine Nacht schlaflos, als für immer geldlos. Natürlich kann es passieren, dass du einmal zu vorsichtig bist und aus Misstrauen das Gespräch mit echten Service-Agent*innen beendest.

Aber seien wir ehrlich: Echte Service-Agent*innen rufen im Zweifel ein zweites Mal an. Außerdem geben sie auf Nachfrage bereitwillig ihren vollen Namen bekannt. Und sie fragen nicht hartnäckig nach Kreditnummern oder Passwörtern.

Checkliste

Eine unbekannte Nummer ruft an? Das solltest du beachten:

  • Keine Panik – Die Betrüger:innen rufen zufällige Nummern an, es muss sich nicht um ein Datenleck handeln, bei dem deine Nummer veröffentlicht wurde.
  • Nicht abheben – Merken die Betrüger:innen, dass niemand zu erreichen ist, stellen sie die Anrufe ein.
  • Keine Daten herausgeben – Solltest du doch im Gespräch landen, gib keinesfalls persönliche Daten heraus.
  • Rückwärtssuche von Herold – Um zu checken, ob die Nummer nicht doch von einem seriösen Unternehmen stammt, hilft die Rückwärtssuche.


Infolink: