Altpapier, Glas, Gelber Sack. Mülltrennung ist für die meisten Österreicher*innen so selbstverständlich wie tägliches Zähneputzen. Warum? Weil rund 85 Prozent in der Mülltrennung ihren wichtigsten Beitrag zum Umweltschutz sehen und weil es dank gut funktionierender Infrastruktur kaum Aufwand bedeutet. Warum sollten wir jedoch auf smarte Mülltrennung setzen?
Die Klimawandel-Kampagne ActNow 10 der Vereinten Nationen fasst zehn Themen zusammen, mit denen jede Person individuell zum Umweltschutz beitragen kann. Unter anderem den Verzicht auf tierische Produkte zu Gunsten von regionalem Obst und Gemüse, Energie und Wasser sparen, Nutzung von umweltschonenden Verkehrsmitteln und auch Mülltrennung bzw. Recycling. Dank der Unterstützung moderner Technologien wie Apps und vernetzter Sensoren ist die smarte Mülltrennung heute einfacher denn je – mit weniger Fehlwürfen und effizient!
Intelligente, smarte Mülltrennunge
In der Abfallwirtschaft kommen immer mehr Systeme zum Einsatz, die sich auf das IoT (Internet-der-Dinge) und den Einsatz Künstlicher Intelligenz verlassen. So können vernetzte Mülltonnen oder Glassammelbehälter, die über die Funktechnologie NarrowBand IoT (NB-IoT) von Magenta kommunizieren, mit Information über die Füllstände aktiv mithelfen, die Routen der Sammelfahrzeuge zu optimieren.
Ein Beispiel für die smarte Mülltrennung sind hier die Gemeindeverbände Horn und Tulln. Sie setzen auf innovative Technologien in der Altglas- und Hausmüllentsorgung und leisten einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen. So kommen rund 600 Hightech-Sensoren namens ANDI2 (Automatisch, Nachhaltig, Digital und Innovativ) zum Einsatz, die vom Start-up SLOC mit Praxisfeedback von Saubermacher entwickelt wurden. Sie messen und kommunizieren den Inhalt von 300 Altglas-Behältern an eine intelligente Plattform. Dieses ebenfalls von SLOC in Kooperation mit dem Know-Center und Saubermacher entwickelte IoT-Tool vernetzt verschiedene Parameter wie z.B. den Behälterfüllstand, die max. LKW-Nutzlast etc., und erstellt einen gesamthaft optimierten Tourenplan. „Effizienzsteigerung durch moderne Abfallsysteme sind für die Gemeinden das Gebot der Stunde in Zeiten von Nachhaltigkeit- und Klimazielen. Mit den Pilotprojekten in Horn und Tulln zeigen wir erfolgreich vor, wie man Abfallwirtschaft digital und effizient gestalten kann“, so Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes.
Auch in den Müllsammelzentren setzt man zunehmend auf smarte Mülltrennung. Denn lernfähige Robotersysteme übernehmen zunehmend die klassische Handarbeit der Arbeit. Diese können nicht nur schneller und ermüdungsfrei arbeiten, sondern sind im Gegensatz zu Menschen auch unempfindlich gegenüber Schadstoffen und Verletzungen. Win-Win für alle!
Smarte Mülltrennung und Gamification
Schon die Automaten für Pfandflaschen in Supermärkten zeigen, wie effizient maschinenunterstütztes Recycling funktioniert. Durch Scans und Abwiegen erkennen die Automaten blitzschnell, wie viel und vor allem welches Pfandgut eingegeben wird. Nach demselben Prinzip arbeiten auch Smart Waste-Technologien, wie sie aktuell bei Recyclingunternehmen wie eben Saubermacher auch für Restmüll im Einsatz sind. Chips in der Mülltonne ordnen dieser eine eigene ID je nach Haushalt zu. Während des Entleerungsvorganges untersucht ein spezieller Wertstoffscanner die materielle Zusammensetzung des Hausmülls. Er erkennt Abfallmaterialien, also ob es sich um Glas oder Papier handelt, aber keine Details wie Texte oder Zahlen. Auf Basis dieser Auswertung kann dann jedem Haushalt das persönliche Ergebnis ihrer Mülltrennung mitgeteilt werden. Zum Beispiel an einem digitalen Schwarzen Brett in Mehrparteienhäusern, als Nachricht per SMS oder in einer eigenen App. Diese Art des direkten Feedbacks belohnt und motiviert. Denn die smarte Mülltrennung konnte Fehlwürfe so schon um bis zu 80 Prozent reduzieren.
Digitale Belohnung für richtige Mülltrennung
Obwohl Pfandsysteme als das treffsicherste System für praktisch lückenlose Kreislaufwirtschaft und Mülltrennung gelten, zögerte die heimische Wirtschaft und Politik lange Zeit mit flächendeckenden Systemen für Pfand bei Aludosen und PET-Flaschen. Erfreulicherweise kam es in diesem Oktober endlich zu einem Regierungsbeschluss für Einwegpfand für Plastikfalschen und Dosen ab 2025. Das heißt im Detail, dass man zukünftig beim Kauf von PET-Einwegflaschen und Getränkedosen einen Pfand bezahlt und diesen bei der Rückgabe der Behälter erstattet bekommt. Die Pfandhöhe ist aktuell noch Teil der Verhandlungen.
Was passiert jedoch bis 2025? Die Hauptkonsument*innen von Getränken-to-go sind nämlich junge Menschen. Diese entpuppen sich laut einer Umfrage des Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) als Mülltrennmuffel. Hier könnte man beispielsweise noch mit einer Art digitaler Belohnung Abbhilfe schaffen. So wie sie etwa von dem Startup RecycleMich angeboten wird. Einstweilen nur in Wien, bald jedoch in ganz Österreich!