Das Thema Umweltschutz ist heute allgegenwärtig und betrifft fast alle Lebensbereiche. Das deutsche Unternehmen Ecosia betreibt seit 2009 eine Suchmaschine, die verspricht, durch das Pflanzen von Bäumen Kohlenstoffdioxid zu vernichten. Dass sich gerade ein Suchmaschinen-Unternehmen mit dem Thema Klimaschutz intensiv auseinandersetzt, ist kein Zufall.

Der Energiebedarf von Serverfarmen, die für das Betreiben von Suchmaschinen benötigt werden ist extrem hoch. Allein Google betreibt vierzehn Rechenzentren auf vier Kontinenten. Pro Suchanfrage werden aktuell rund zwei Gramm CO2 ausgestoßen. Eine Studie des französischen Think Tanks „The Shift Project“ bezifferte kürzlich den Anteil von Informations- und Kommunikationstechnologien am globalen CO2-Ausstoß mit fast vier Prozent – und damit doppelt so hoch, wie jener der Luftfahrt weltweit. Potential, das Klima zu schonen, gibt es dementsprechend nicht nur bei der Buchung von Flugreisen, sondern auch bei simplen Online-Suchanfragen.

Ecosia basiert auf Bing

Für die UserInnen ändert sich bei der Suchanfrage erstaunlich wenig: Ecosia verwendet das Interface von Bing und liefert dementsprechend die gleichen Suchergebnisse wie die Microsoft-Search-Engine. Zudem bietet Ecosia für alle gängigen Browser wie Chrome, Safari oder Firefox Plugins an. Diese sorgen dafür, dass die Suche über die Adresszeile automatisch mit Ecosia durchgeführt wird. Vor kurzem hat das deutsche Unternehmen außerdem einen eigenen Browser vorgestellt, der auf Chrome basiert und auch vom Design her stark an Googles Browser erinnert. Im Unterschied zu Chrome verwendet der Ecosia Browser die nachhaltige Suchmaschine als Standard. Und auch am Smartphone kann man nachhaltig suchen: Die Ecosia-App ist sowohl für Android als auch für iOS verfügbar. Man kann sie als Alternative zum jeweiligen Standard-Browser verwenden und nutzt so standardmäßig die grüne Suchmaschine.

Ecosia am Smartphone
©Ecosia | Die Ecosia App ist sowohl für iOS als auch für Android verfügbar, basiert auf Chrome und benutzt standardmäßig die nachhaltige Suchmaschine.

Mit Werbeeinnahmen werden Bäume gepflanzt

Im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen finanziert Ecosia mit den durch Werbeeinnahmen generierten Erlösen das Pflanzen von Bäumen – vor allem in Regionen, in denen Pflanzen und Tiere bedroht sind. Mindestens 80 Prozent der Erträge werden zugunsten von Baumpflanzprojekten ausgegeben, der Rest wird im Sinne des Unternehmens investiert. Jeden Monat veröffentlicht das Unternehmen Finanzberichte und Baumpflanz-Belege. Zudem setzt Ecosia auch auf Datenschutz: Suchanfragen anonymisiert man innerhalb von einer Woche und das Unternehmen verkauft die Daten laut Auskunft nicht an Werbetreibende.

©Ecosia | In Uganda sichern die von Ecosia gepflanzten Bäume die Trinkwasserversorgung.

Bereits 60 Millionen Bäume

Christian Kroll hat 2009 Ecosia gegründet. Denn bei einer Weltreise ist er auf die Auswirkungen der weltweiten Entwaldung aufmerksam geworden. Seit Juni hat das Unternehmen bereits 60 Millionen Bäume gepflanzt. Im Durchschnitt braucht es etwa 45 Suchanfragen, um einen Baum zu pflanzen. Unterstützt wurden unter anderem Aufforstungsprojekte in Brasilien, Uganda, Burkina Faso, Tansania oder Haiti. Zudem setzt das Unternehmen selbst auf erneuerbare Energie: Die 2017 gebaute Solaranlage sorgt dafür, dass die Server von Ecosia zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien arbeiten.