Das nächste Wintersemester an Österreichs Universitäten nähert sich mit großen Schritten. Studierende der Uni Wien, eine der ältesten und größten Universitäten Europas mit knapp 9.800 MitarbeiterInnen, starten z. B. am 1. Oktober in das neue Semester.

Wie gelernt wird, hat sich mittlerweile grundlegend verändert. So war es um die Jahrtausendwende noch üblich, Overheadprojektoren einzusetzen. Eine handbeschriftete Folie wurde auf den Projektor gelegt, die Klappe geöffnet und das quietschende Gerät dann so lange hin und her gerückt, bis alle Infos halbwegs zentral an der Wand zu sehen waren.

Projiziert wird zwar immer noch, allerdings nicht mehr die eigene krakelige Handschrift, sondern meist eine grafisch ausgefeilte Powerpoint- oder online Keynotepräsentation.

Wie digitales Lernen aussehen kann, ist natürlich kein großes, sagenumwobenes Geheimnis mehr. Längst setzen Universitäten auf der ganzen Welt eLearning-Programme ein. Diese sollen dazu beitragen, dass Inhalte auf einfacherem Wege vermittelt und möglichst unkompliziert von zuhause erarbeitet werden können.

Digitale Universität und soziale Interaktion

Bislang ist es allerdings so, dass soziale Interaktion bei E-Learning mit anderen Lernenden kaum möglich ist. Das kann sich negativ auf die Motivation auswirken. Ein online Veranstaltungsformat, das deutlich stärker auf das Thema Interaktion eingeht, sind sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses). Diese Form von E-Learning wäre bestimmt auch für eine Universität von Vorteil.

So betreibt beispielsweise das Hasso-Plattner-Institut die inzwischen größte europäische MOOC-Plattform „openHPI.de“ mit mehr als 500.000 eingeschriebenen Lernenden. Studierende können interaktive Online-Kurse mit Zertifikatsabschluss zu verschiedenen Themen im Bereich der Informatik und des Digital Engineering belegen. Die MOOCs bieten solide aufbereitetes Wissen in digitaler Form an – kurze Lernvideos, interaktive Lernaufgaben und Lesematerial. Diese sind in strukturierte Kursprogramme eingebunden. Hausaufgaben und Klausuren gehören natürlich auch dazu.

Die Lernenden sind bei MOOCs auch dazu eingeladen, sich über Social Media auszutauschen. Dadurch soll die bei anderen online Angeboten oft fehlende Interaktion gefördert werden und es entsteht – im besten Fall – eine virtuelle Lerngemeinschaft. Interessanterweise werden solche neuen Formen des Lernens wie die MOOCs nicht nur von jungen Leuten nachgefragt– knapp 25 Prozent sind sogar älter als 50. Das zeigt: Für Lernbegierige im Berufsleben gibt es keine aktuellere Form der Weiterbildung.

Raum- und zeitunabhängiges Lernen an der Universität

Es ist mittlerweile schon fast zehn Jahre her, da brachte der deutsche Stanford-Professor Sebastian Thrun diese Welle ins Rollen. Zu seinem Onlinekurs „Künstliche Intelligenz“ meldeten sich im Herbst 2011 rund 160.000 Studenten an. Das waren zehnmal so viele Studierende wie am gesamten Campus der kalifornischen Elite-Uni. Das zeigt auch, dass mit diesen räumlich und zeitlich flexiblen Angeboten neue Zielgruppen erreicht werden können. Es sind vor allem jene, die weniger mobil sind. Gleichzeitig kann digitales Lehren und Lernen aber auch die Mobilität erhöhen, weil die Kurse fast überall auf der Welt verfolgt werden können. Im Idealfall bedeutet das dann auch, dass Zeugnisse und ECTS-Punkte auch mitgenommen werden können. Mühsame, monatelange Anrechenprozesse könnten damit auch Geschichte sein.

Maximale Flexibilität im zukünftigen Lernen?

Es wäre durchaus denkbar, dass statt eines Blocks an einer einzelnen Uni, das gesamte Studium aus Onlinekursen verschiedener Unis bestehen könnte. Dadurch würden die Studierenden maximale Flexibilität bei der Zusammenstellung ihres Studiums erhalten und könnten auch bei ständig „ausgebuchten“ Professorinnen und Professoren Kurse belegen.

Trotzdem wird das Zusammenkommen auf einem Campus immer wichtig bleiben. Das bestätigt auch Martin Ebner, Vizepräsident des Forum Neue Medien Austria, in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Presse„: „Österreichs Unis sind bekennende Präsenzunis, und das ist auch gut so.“ Im Onlinetrend sieht er vor allem eine Chance, dass Unis Expertise künftig breiter zugänglich machen, teilen und tauschen können.

Was haben die Universität Klagenfurt, Magenta Telekom und Drohen gemeinsam? Zusammen wird der Einsatzbereich von Drohnen Mobilfunknetze erforscht.