Laut World Alzheimer Report 2019 leben aktuell weltweit mehr als 50 Mio. Menschen mit Demenz, ein langsames und bislang nicht aufhaltbares Absterben von Gehirnzellen. 2050 sollen es mehr als 150 Mio. Menschen sein. Die Betroffenen leiden u.a. an fortschreitenden Gedächtnisstörungen, dem allmählichen Verlust ihres Denkvermögens. Die Ursachen für den Zellabbau sind noch nicht abschließend erforscht. Mit dem mobilen Spiel „Sea Hero Quest“ bewirkt die Deutsche Telekom, Mutter von Magenta Telekom, seit 2016 mit der größten, weltweiten Demenzstudie wichtige Fortschritte in der globalen Erforschung von Demenz.

Als Seefahrer übers Meer navigieren

Sea Hero Quest wurde vom Spieleentwickler Glitchers konzipiert. Auf dem Smartphone, Tablet oder via VR müssen eine Reihe von Orientierungs- und Navigationsaufgaben durchgeführt werden. Dazu schlüpfen die SpielerInnen in die Rolle eines Seefahrers, der sich in unterschiedlichen Szenarien immer wieder neu orientieren muss. Wer über einen guten Orientierungssinn verfügt, löst die gestellten Aufgaben schneller.

Verlust von räumlicher Orientierungsfähigkeit als frühes Symptom von Demenz

Das mobile Spiel erlaubt Menschen weltweit die Demenzforschung zu unterstützten. Denn beim Gamen von Sea Hero Quest werden den WissenschaftlerInnen anonyme Spiel-Daten über das Navigationsverhalten und die räumliche Orientierung der jeweils spielenden Person zur Verfügung gestellt. ForscherInnen liegen zwar Daten von Erkrankten vor, aber kaum Vergleichsdaten von gesunden Menschen. Diese werden als Grundlage für die frühzeitige Diagnose einer Demenz dringend benötigt. So werden mit dem Projekt daher zum ersten Mal Normdaten über die räumliche Orientierung gewonnen. Denn der Verlust der Orientierungsfähigkeit kann  nämlich ein frühes Symptom von Demenz sein.

Es von enormer Bedeutung, dass man mehr über die räumlichen Navigationsfähigkeiten des Gehirns herausfindet und versteht, was genau sich bei beginnender Demenz verschlechtert. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Gehirnregionen, die räumliche Orientierungsprozesse unterstützen, möglicherweise anfälliger für Demenz sind als die Bereiche, die zuständig für das Erinnerungsvermögen sind. Somit könnte es möglich sein, Demenz bei Betroffenen zu diagnostizieren, lange bevor diese Gedächtnisprobleme entwickeln.

Meßmethoden zur frühzeitigen Diagnose von Demenz

Ziel ist, mit den Daten eine einfache und global einsetzbare Messmethode für die Medizin zu entwickeln, um beginnende Demenz frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Mit den bisher und aktuell eingesetzten Demenztests lassen sich die Anfangssymptome räumlicher Desorientierung nicht effektiv genug untersuchen. Sea Hero Quest dient ForscherInnen zukünftig als Grundlage für eine frühzeitige Diagnose von Demenz und der Entwicklung möglicher Therapien. Dank der Studie wird der erste, weltweite Benchmark zur menschlichen Orientierungsfähigkeit kreiert.